Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 01 - Dreiländereck nach Ullitz

01 - Dreiländereck nach Ullitz

Die heutige Wanderroute (15 km - 341 Höhenmeter)

 
Staastsgrenze am Dreiländereck

Start am Dreiländereck

Die hier beschriebene Wandertour in Süd-Nord-Richtung entlang
der ehemaligen innerdeutschen Grenze bzw. entlang am
Grünen Band Deutschlands
beginnt nach einem ausführlichen Rundgang am Dreiländereck.

Grünes Band Logo

Zum Dreiländereck

Das Dreiländereck

Schon früher trafen an diesem Ort drei „Ländereien“ aufeinander, die der drei Königreiche:
Böhmen, Sachsen und Bayern.

1844 wurden an dieser Stelle sogar die Grenzen zwischen einem Kaiser- und zweier Königreiche festgelegt: Österreich, Sachsen und Bayern.
Bis 1918 war es dann die Grenze zwischen Österreich-Ungarn sowie dem Deutschen Reich.
Ab 1945 / 1949 (Gründung der DDR) war es die innerdeutsche Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland sowie der DDR, die hier an die Tschechoslowakische Republik(CSFR) angrenzten; also wieder ein Dreiländereck.
CSFR:    aufgelöst am 31. Dezember 1992
DDR:      am 8.11.1989 trat das Politbüro der SED geschlossen zurück,
              einen Tag später wurde die Berliner Mauer geöffnet.

Seit seiner Gründung 1918 hat die Tschechoslowakei mehrfach den Staatsnamen geändert:
1918 Tschechoslowakei, 1945 Tschechoslowakische Republik, 1960 Tschechoslowakische Sozialistische Republik, 1990 Tschechische und Slowakische Föderative Republik, 
1993 Tschechische Republik, kurz: Tschechien. 

Am 3.10.1990 trat die DDR nach Art. 23 GG der Bundesrepublik Deutschland bei.

Seit der Grenzöffnung 1989/1990 ist dieser Ort für Fußgänger als Grenzübergang passierbar und Dank des Schengener Abkommens (2007 trat Tschechien bei) reicht derzeit ein gültiger Reisepass oder Personalausweis.

Grenzstange:
Eine dreieckige Granitsäule markiert seit 2021 in der Mitte des Mühlbaches den genauen Grenzpunkt; vorher stand hier nur ein einfacher Holzstock mit den Wappen von Böhmen, Sachsen und  Bayern.



Grenzstein: 
Die Bayerisch-Böhmische Grenze wurde 1844 von Nord nach Süd markiert. Hier steht der Abschnittsstein 1 / I mit dem Hinweis  D (=Deutschland), darunter B (=Bayern) und auf der Rückseite ein C (=Tschechien).
Die Initialen D befinden sich auf der Seite, die dem jeweiligen Staat zugewandt ist. Das Kreuz im Mittelpunkt des Steinkopfes gibt genau die Grenzlinie an. Die Größe der Steine ist genau geregelt: Höhe 140 cm, die quadratischen Seitenlängen messen 25 cm.



Grenzsäulen
Insgesamt wurden entlang des Grenzverlaufs zur BRD 2.735 Säulen von Pionierkräften der Grenztruppen aufgestellt. Die Säule mit der Nummer 1 stand am Priwall (Ostsee),  die mit der Nr. 2.735 im Dreiländereck BRD – DDR – Tschechoslowakei. Die Nummern waren in den Stabskarten der DDR-Grenztruppen aufgeführt.
Auf den Meßblättern des Militärtopographischen Dienstes des Ministeriums für Nationale Verteidigung wurden die Grenzsäulennummern zur exakten Standortbestimmung festgehalten.


Diese Markierungen der Staatsgrenze der DDR wurden erstmals im Herbst 1967 an der innerdeutschen Grenze aufgestellt.
Die Betonsäulen hatten eine Kantenbreite von 22 cm; sie waren etwa 180 – 210 hoch über dem Boden zu sehen und hatten mittig auf der Spitze eine etwa 15 cm lange Eisenstange, die verhindert sollte, dass sich Vögel auf diese Grenzsäule setzen.
Die Grenzsäulennummer zeigte immer in Richtung DDR-Territorium.

Das Emblem der Deutschen Demokratischen Republik zeigte gen "Westdeutschland".


Weiler Kaiserhammer:
Wenige Meter südöstlich des Dreiländerecks stand früher in dem sich hier befindlichen Weiler Císařský Hamr (Kaiserhammer) u.a. einmal die Dolní mlýn (Hofmannsmühle), die untere Mühle. Sie war ein von Ausflüglern gerne aufgesuchtes Gasthaus am „Drei Länder Eck“ sowie im internationalen Durchgangsverkehr, wurde aber aus Grenzsicherungsgründen 1946 von den Tschechen in Brand gesteckt und die Ruine später dem Erdboden gleichgemacht.
Nur noch ein eingemauerter Mühlenstein erinnert an ihren Standort.

Ehem. Spruch aus dem Wirtshaus:

Mit dem linken Bein in Sachsen
mit dem rechten in Bayern
mit dem Schwerpunkt in Böhmen
kann´s nur in Kaiserhammer geben
.

Panoramabild vom Dreiländereck von mike 2015: https://roundme.com/tour/614341/view/1968302 

Grab eines unbekannten Soldaten:
Im Juli 1945 wurde hier ein Flak-Soldat der deutschen Wehrmacht von tschechischen Partisanen erschossen und ausgeraubt. Seine Identität konnte nicht geklärt werden und so wurde er hier begraben. Dieses Grab des unbekannten Soldaten wird bis heute sowohl von Einwohnern aus Prex als auch Angehörigen der Grenzpolizei gepflegt.

Vom Dreiländereck ausgehend existieren einige Rundwanderwege, es führen aber auch mehrere Fernwanderwege hindurch: so

  • der Europäische Fernwanderweg Nr. 3 (Atlantik-Ardennen-Fichtelgebirge-Erzgebirge-Schwarzes Meer)
  • der Ostweg (des Fichtelbergvereins), 56 Kilometer lang
  • der sächsische Jakobsweg Vogtland (Richtung Spanien).
  • WSO (Wanderweg zu Schicksalsorten)
  • Das Grüne Band Deutschland hat hier seinen Anfang und führt etwa 1.400 Kilometer nach Norden an die Ostsee (bzw. umgekehrt).

Der heutige Freistaat Sachsen verfügte nur in seinem äußersten Südwesten des ehemaligen Bezirks Karl-Marx-Stadt (heute wieder Chemnitz) über eine 42 Kilometer lange gemeinsame Grenze mit Bayern (Region Oberfranken), die dem Grünen Band zuzurechnen ist.

In den Fließgewässern im Dreiländereck "Böhmen-Bayern-Sachsen" befindet sich eines der bedeutendsten Vorkommen der Flussperlmuschel in Mitteleuropa.


Vom ehem. Dreiländereck (heute sind es ja nur noch die Bundesrepublik und Tschechien, allerdings zwei Bundesländer und Tschechien) führt der Wanderweg zuerst über eine Wiese und dann steht man bereits auf ihm, dem stark zugewachsenen Kolonnenweg!
Er führt direkt zur Grenzsäule 2375.

Der Kolonnenweg ↗ war ein meist mit Lochplatten befestigter Weg, auf dem die Einsatzfahrzeuge der Grenztruppen der DDR den „Grenzstreifen“ befahren konnten.


Nur wenige Meter weiter sieht man rechts in der Ferne einen ersten noch erhaltenen Grenzturm, der heute von Amateurfunkern genutzt wird.




Posseck:
Als Folge von Krieg, Enteignung und DDR-Nutzung:
das in seinem Kern aus dem 14. Jahrhundert stammende und seit dem 18. Jahrhundert äußerlich kaum veränderte Barockschloss in Posseck gilt derzeit von seiner baulichen Substanz als „nicht mehr zu retten“!
Man wollte aus dem Barockschloss ein Kulturhaus machen; die Straße hatte man schon danach benannt. Doch so präsentiert sich das Schlossensemble leider heute.




An der S 307, südlich von Posseck, befindet sich neben der Straße ein Gedenkstein anlässlich der Grenzöffnung am 21. Dezember 1989.



Wüstung Pfarrhübel und Hasenreuth:
Nur noch eine Informationstafel erinnert an die ehemaligen Gehöfte in der Grenzregion.
Unter einer Wüstung versteht man - lt. Wikipedia - eine aufgegebene Siedlung oder Wirtschaftsfläche (Flurwüstung), an die nur noch Urkunden, Flurnamen, Reste im Boden, Ruinen oder örtliche mündliche Überlieferungen erinnern.


Nach den Plänen von 1952 zur Ausweitung der Grenzsicherungsmaßnahmen in der DDR wurden die hier stehenden Gebäude abgerissen und die verbliebenen neun Bewohner aus zwei Bauernfamilien im Rahmen der „Aktion Ungeziefer“ zwangsumgesiedelt. Im Rahmen des neu geschaffenen „Wanderwegs zu Schicksalorten“ wurden in den Jahren 2015 und 2017 an dem ehemaligen Weiler erstmals Informationstafeln aufgestellt.


Über dieses Areal wuchs nicht nur Gras, sondern heute kann man sich im Herbst insbesondere an blühendem Heidekraut erfreuen.
Ehemaliger Lage- und Ortsplan  ersichtlich auf einer Karte von 1877.





Gedenkstein Prof. Dr. Eduard Johnson:
Wilhelm August Eduard Johnson (1840 bis 1903) war ein deutscher Altphilologe, Journalist und Heimatforscher im Vogtland. Er starb an einem Herzinfarkt. 1941 wurde an der Stelle, an der man seine Leiche fand, ein Gedenkstein errichtet.

Im Rahmen der DDR-Grenzsicherung wurde der Gedenkstein jedoch beseitigt. Erst 2007 wurde er wieder errichtet und eine Informationstafel aufgestellt.
Heute ist dieser Platz eine willkommene Raststätte auf dem weiteren Kolonnenweg.


Die Route führt durch noch ein Naturschutzgebiet, ehe man zur nächsten Wüstung kommt.


Wüstung Troschenreuth:
Auch Troschenreuth wurde 1972 von den Grenztruppen der DDR komplett zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Rittergutsbesitzer enteignet, auch diejenigen, zu denen Troschenreuth gehörte. Unmittelbar darauf starteten aufgrund der Nähe zur innerdeutschen Grenze die Maßnahmen der DDR-Staatssicherheit gegen die Bewohner, die mit einzelnen Zwangsaussiedlungen („Aktion Ungeziefer“) begannen und 1972 mit dem Totalabriss des Ortes endeten.


Allerdings: übrig geblieben ist das ehemalige Trafohäuschen, dass sich der aktuelle Jagdpächter für seine Zwecke ein bisschen umgebaut hat.


1970 wurde mit dem Bau der Talsperre Dröda oder auch Feilebachtalsperre begonnen, die der Trinkwasserversorgung für Plauen dienen sollte.
Oberhalb von Troschenreuth wurde ein Vorbecken der Talsperre Dröda mit Fischzucht eingerichtet.
Da der das Vorbecken und somit auch die Talsperre mit einspeisende Bach in Bayern entspringt, also im damaligen „Westen“, hätte man von dort die Möglichkeit ergreifen können, das Trinkwasser für Plauen und Umgebung zu vergiften. Also baute man Vorbecken mit Fischzuchtanlagen.
Würden die darin lebenden Fische plötzlich sterben, hätte der „Klassenfeind“ den Bach verseucht; der Zulauf hätte abgeschottet werden oder die Talsperre gar außer Betrieb genommen werden müssen.


Diesen Vorwand nutzte man in der damaligen DDR, um den Abriss des direkt an Bayern angrenzenden Dorfes Troschenreuth zusätzlich besser begründen zu können. Vom kleinen Ort selbst blieben neben dem Trafohäuschen nur die beiden Dorfteiche und ein paar Mauerreste.
Ehemaliger  Lage- und Ortsplan  ersichtlich auf einer Karte von 1877

Ullitz:
In Ullitz geht der erste Wandertag an einer schönen Blumenwiese zu Ende.




                                           Zur 2. Etappe

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