Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 08 - Von Tettau nach Neuhaus-Schierschnitz

08 - Von Tettau nach Neuhaus-Schierschnitz

Die heutige Wanderroute (21 km - 380 Höhenmeter)


Nach einer möglichen Übernachtung in Tettau muss man wieder auf dem selben Weg zurück zu dem Ort, wo heute das Neue Wildberg Café steht.
Anfänglich folgt man den ersten 2,5 Kilometern dem Lutherweg, um im Ort Neubau nach links abzubiegen, damit man wieder dem ehemaligen Grenzverlauf näher ist.

Nach fast 2 Kilometern passiert man Grenz- bzw. Geleitsteine aus dem Jahre 1720. Hier, an der ehemaligen Handelsstraße Leipzig-Nürnberg befand sich eine Zollstation von 1683 bis 1826.





Kurz danach wird man auch gleich wieder mit der jüngsten Vergangenheit dieser Grenze konfrontiert.



Im Ort Neuenbau verlässt man am Sattelpass den Lutherweg wieder nach rechts. Eine Hinweistafel erinnert, dass auch hier im Rahmen der Grenzsicherungsmaßnahmen acht Häuser abgerissen wurden.


Kurz danach passiert man den linker Hand liegenden ehemaligen Grenzturm, ein Führungsturm. Davor befindliche Betonelemente gehörten zu einer „Fahrzeugdeckung“. Beide wurden in die Liste der Kulturdenkmäler des Freistaates Thüringen aufgenommen und befinden sich aber in privater Hand.

 
Der Weg führt nun von der Bergluftstraße gut 5 1/2 Kilometer im Wald durch das Klettnitzbachtal stets bergab.
Am Ende passiert man eine Infotafel für das ehemalige Anwesen Rottenbach:
Der im 18. Jahrhundert entstandene Einzelhof Rottenbach erlebte durch den Bau der Bahnlinie Pressig-Tettau einen deutlichen Aufschwung. 1945 zunächst unterbrochen, war der Betrieb der Bahnlinie, die die Demarkationslinie mehrfach überschritt, 1946 wieder aufgenommen worden. 1952 erfolgten die endgültige Stilllegung der Strecke und der Abbruch der Gebäude.
Auch die Einwohner von Ort  Rottenbach sollten im Rahmen der Grenzsicherung in das Innere der DDR „evakuiert“ werden. Sie kamen aber diesem Beschluss zuvor und flüchteten am 4. Juni 1952 über den Tettau-Bach ins bayerische Schauberg. Schauberger aus dem Ort gegenüber halfen, Vieh sowie Hab und Gut mit über die Grenze zu bringen
1964 wurde Rottenbach durch Pioniere der NVA geschleift. Heute erinnert nichts mehr daran, dass dort einstmals schmucke Häuser standen.
 
Nicht weit davon stand auch das geschleifte Dorf Räppoldsburg:



Anmerkenswert: Hier existierte einmal eine Eisenbahnstrecke, die bereits am 23. Juni 1903 eingerichtet wurde, aber 1952 ihr jähes Ende fand, da sie mit der endgültigen Grenzschließung insgesamt 14 mal hätte die Grenze queren müssen. Ihre Trasse ist trotz hohem Bewuchs noch deutlich zu erkennen.
Im Buch "Grenze über deutschen Schienen 1945-1990" von R.R.Rossberg (EK-Verlag)" erfährt man, dass als Ersatz auf der Strecke Pressig-Rothenkirchen der Culemeyer-Transport zur Versorgung der Tettauer Glashütten von 1952 bis in die Nachwendezeit lief. Dazu verlud man die kompletten Eisenbahnwagen auf spezielle Tieflader, die dann per LKW über die Landstraße gezogen wurden. Erst am 27. Dezember 1983 wurde der Straßenverkehr per Culemeyer aufgrund des sich verschlechternden Streckenzustandes zwischen Alexanderhütte und Tettau eingestellt. 1996 fuhr der letzte Culemeyer-Transport in den Tettauer Winkel.
Detailinformationen auch unter:  https://frankenwaldbahn.de.tl/Tettautalbahn.htm
Ein Bild (siehe unten) dazu kann man in einer Ausstellung in der Thüringer Warte sehen.


Nun gilt es, weitere 4 Kilometer bis nach Heinersdorf unter die Schuhsohlen zu legen.


Dann erreicht man Heinersdorf im Redenzgau:
Dieser Ort wurde bereits 1071 urkundlich erwähnt.
Man passiert das ehemalige Wohnheim der Grenzsoldaten. Heute findet man hier die „AirSoft Freunde Sonneberg e.V.
 
Es folgt die Veitenmühle, die leider geschlossen ist.
 
Nach insgesamt 12,5 Kilometern erreicht man das Heinersdorf, doch es sind nochmals 1,5 Kilometer bis man am Ortsausgang zur Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch kommt.
Hier gibt es keine regulären und offiziellen Öffnungszeiten.


1982 wurde im Bereich des Dorfes Heinersdorf der bestehende doppelte Metallgitterzaun durch eine Betonmauer ersetzt. Neben Teilen der Mauer mit Erdbeobachtungsstelle ist auch die Flusssperre mit Mechanik an der Tettau erhalten geblieben.


Nach der Grenzöffnung wurde ein Teil der hier die Orte ehemals trennenden Mauer (eine der Berliner Mauer ähnliche Befestigung aus Betonelementen als Sichtschutz) bewahrt und unter Denkmalschutz gestellt. Bürger setzten einen Gedenkstein und pflanzten zu Ehren Franz Josef Strauß eine Linde. Das Denkmal wurde ein Jahr nach der Grenzöffnung, am 18. November 1990, eingeweiht.


In einer zwischen November 1989 und Juni 1990 als Abfertigungsgebäude des Grenzüberganges Heinersdorf-Welitsch dienenden Kontrollbaracke aus Holz ist eine Dokumentation „Ehemalige Grenze“ untergebracht. Einleitend befasst sich die Ausstellung mit einem Vergleich der beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Fünf weitere Themenbereiche sind der örtlichen Entwicklung gewidmet. Sie zeigen Dokumente zur Zwangsaussiedlung, Aufklärungsberichte der Grenztruppen und befassen sich mit der Grenzöffnung.

Ein nach dem Mauerfall errichteter Gedenkstein symbolisiert die Freude der Menschen über die wiedergewonnene Freiheit.



Nach dem Überschreiten der ehemaligen innerdeutschen Grenze geht man rechts und bald wieder rechts und erreicht so wieder den Kolonnenweg, dem man nun bergwärts bis nach Gessendorf  bzw. Neuhaus-Schierschnitz folgt.

Zur 7. Etappe                    Zur 9. Etappe

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