Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 44 - Von Heeseberg nach Hoetensleben

44 - Von Heeseberg nach Hoetensleben

Die heutige Wanderroute (23 km - 333 Höhenmeter)


Der heutige Wandertag führt den Grenzwanderer erneut gut 5 Kilometer ins Naturschutzgebiet entlang am Großen Bruch.
Leider muss man dafür vom Heeseberg fast 4 Kilometer auf der bereits gestern gegangenen Strecke  zurück nach Jerxheim bzw. zum ehemaligen Bahnhof Jerxheim. Auf der B 244 läuft man dann weiter Richtung Dedeleben. Da im weiteren Weg leider eine Brücke am ehemaligen Kolonnenweg über den „Großen Bruch“ fehlt, muss man bereits VOR dem "Großen Graben" in den Fabrikweg nach links abbiegen. Man bleibt somit auf niedersächsischem Terrain.
6 Kilometer wandert man nun entlang durch weite Felder und Wiesen, zuerst am Jerxheim-Söllinger-Randgraben, dann am Triftgraben bis zum „Alten Wehr“. An dieser Stelle wendet man sich für 500 m nordwärts und wandert entlang dem Jerxheim-Söllinger-Randgraben. Dann wechselt man für 200 m nach rechts, überquert dabei den Jerxheim-Söllinger-Randgraben sowie die Schöninger Aue, (die die ehemalige Grenzlinie bildete) und trifft wieder auf den Kolonnenweg, dem man nun nach links, nach Norden, folgt. Man wandert also nach bisher 10 Tageskilometern auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt weiter und verlässt den "Großen Bruch".


Nach weiteren etwa 5 Kilometern quert man die L 77, die Landstraße Söllingen-Ohrsleben.


Erneut geht man auf dem Kolonnenweg zwischen Felder und Wiesen weiter. 


Still ist es in dieser Gegend. Fasane, Hasen und Greifvögel scheinen sich sichtbar wohl zu fühlen.
Der Kolonnenweg verläuft in weiten Teilen nun schnurgerade.
Nach weiteren 6 Kilometern auf dem Kolonnenweg erreicht man Hötensleben und kann noch vor dem Ort einige original erhaltene Grenzbefestigungselemente in Form einer Betonmauer sehen. Ihr weiterer ehemaliger Verlauf wird durch in Reihe gepflanzte Eichen und  Pappeln symbolisiert.


Keine 200 m weiter sieht man links eine schmale Brücke, die ab 1995 eine abgerissene Eisenbahnbrücke der 1946 stillgelegten Eisenlinie (Schöningen – Oschersleben) ersetzte.
Auf dem Kolonnenweg entlang der Baumreihe geht man weiter Richtung Hötensleben.
Nach gut einem Kilometer nähert man sich einem auffallend niedrigen Beobachtungsturm.




Hier sieht man den Eingangsbereich (Bunker) in den Beobachtungsturm, der im 1976 Jahr von 11 auf 4 Betonringe wegen Instabilität gekürzt wurde.
Dieser Grenzturm (BT 11) mit Bunker wurde zuerst als "Führungsturm" errichtet, später diente er in erster Linie der Beobachtung von westdeutschen Bürgern, die auf einer etwa 200 m entfernten Holzplattform nach Hötensleben einsehen konnten.

Die Betonsperrmauer (Sichtschutzmauer) mit Baumreihe

Keine 200 m weiter trifft man auf einen großen Parkplatz. Ihm gegenüber befindet sich ein Hinweis zum Grenzdenkmal Hötensleben.


Es umfasst ein weiteres original erhaltenes Teilstück der Grenzanlagen der DDR in Hötensleben.


Zu sehen sind nicht nur ein weiterer Grenzturm (4x4), sondern auch links vom Kolonnenweg der geeggte Spurensicherungsstreifen (i.d.R. 6 m breit, deshalb auch als "K6"bezeichnet), dann die sogenannten "Panzer-Höcker", Stahlhöcker (als Kfz-Sperre), ein dazwischenliegender Grünstreifen sowie die 3,4 m hohe helle Grenzmauer.


Die Stahlhöcker wurden aus zusammengeschweißten Eisenbahnschienen hergestellt.

Das Besondere an Hötensleben war, dass dieser Ort zu groß war, um seine Einwohner komplett umzusiedeln und dass der Schutzstreifen zwischen der Bebauung des Ortes und der Grenzlinie an einer Stelle maximal 35 Meter breit war. Normalerweise sollte der Abstand mindestens 500 Meter betragen. Mit dem Bau der Grenzanlagen wurde deshalb bereits 1952 begonnen. Von einem Tag auf den anderen wurde der sogenannte "Todesstreifen" errichtet. 
Im Rahmen der im Juni 1952 gestarteten "Aktion Ungeziefer" mussten zahlreiche Hötenslebener ihren Heimatort bzw. Haus und Hof, z.T. über Nacht, verlassen. Ab 1961 wurde die Grenze hermetisch abgeriegelt. Stacheldrahtzäune sollten Flüchtlinge an ihrem Vorhaben hindern, die Grenze zu überwinden. 1972 wurde der Signalzaun errichtet, der bei Kontakt sofort Alarm auslöste. Die Grenzmauer war 3,40 Meter hoch. Auf ihr hatte man Rohre montiert, um es Fluchtwilligen unmöglich zu machen, sich an der Mauer hochzuziehen.

Der Führungsturm mit Kfz-Schutzgraben


Wenn man neben dem Führungsturm steht und rückwärts auf den Ort Hötensleben blickt, sieht man eine weitere, ortsnähere Grenzsicherungsanlage.



Sie bestand (von rechts = Ort nach links = Richtung Grenze) aus:
  • der „Sichtblendmauer", ein 3 m hohes Bewegungs- und Sichthindernis aus Beton mit Stacheldraht, mit Lichttrasse versehen.
  • einem Erdstreifen zur Erkennung von Fußspuren, dem sogenannten "K2", 2 m breit.
  • dem 2,4 m hohen „Grenzsicherungs- und Signalzaun", bestehend aus Streckmetallplatten und mit Signaldrähten versehen.
  • davor folgte abschnittsweise noch die "Hundetrasse" mit Hundelaufleinen.
  • es folgte das freie „Sicht- und Schussfeld".
  • darauf eine erneute Lichttrasse.
  • dann der Kolonnenweg.
und weiter in Richtung Grenze die in den obigen Bildern beschriebene Grenzsicherungsanlagen mit 
geeggtem Spurensicherungsstreifen, den sogenannten "Panzer-Höckern" als Kfz-Sperre und die 3,4 m hohe helle Grenzmauer.


Die gesamte Grenzanlage in Hötensleben wurde am 12. Januar 1990 unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2004 ist sie außerdem Bestandteil der rund 18 km nördlich liegenden "Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn", die seit 2011 zum Europäischen Kulturerbe gehört. Das "Grenzdenkmal Hötensleben" gilt als das am besten, umfangreichsten und umfassendsten erhaltene Zeugnis der innerdeutschen Grenzbefestigung.

Doch auch für diesen Ort öffnete sich die Grenze.



Erwähnenswert ist der auf der niedersächsischen Seite gelegene ehemalige Braunkohle-Tagebau Schöningen.
Über ihn berichte ich gesondert unter:


Zur 43. Etappe                  Zur 45. Etappe

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