Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 29 - Von Heldra nach Doeringsdorf

29 - Von Heldra nach Doeringsdorf

Die heutige Wanderroute (23 km - 823 Höhenmeter)


Im kleinen Ort Heldra orientiert man sich als Grenzwanderer anfänglich an dem Prämium-Rundwanderweg P6; ihm folgt man Richtung Osten zur Werra und passiert dabei die Blaue Brücke.
Sie war Teil einer ehemaligen Flusssperre der DDR-Grenzanlagen, die Fluchtmöglichkeiten über die Werra verhindern sollten. Die von der Brücke ins Wasser hineinragenden Metallgitter waren schwenkbar. Sie wurden nur bei Hochwasser hochgezogen, damit die Sperranlage nicht durch Treibgut beschädigt werden konnte.
Die Blaue Brücke, vom Heldrastein gezoomt.

Ebenfalls ein Blick vom Heldrastein auf Kiesgruben und Treffurt

Im direkten Bereich verlief die ehemalige innerdeutsche Grenze, heute verlässt man hier Hessen und kommt in den Wartburgkreis nach Thüringen.
Zwischen den ehemaligen Kiesgruben in der Werraaue sowie entlang der Werra (rechts liegend) geht man weiter, um nach einem Kilometer hinter der Blauen Brücke links zur ehemaligen Trasse der Werrtalbahn abzubiegen.
Die nächste oder die übernächste Möglichkeit nutzt man, um rechts in den nächsten Ort zu gelangen: nach Treffurt.
Wenn man von der innerdeutschen Grenze und ihrer Wiederöffnung spricht, muss man auch von
Egon Bahr (* 18. März 1922 - † 19. August 2015) sprechen, der hier in diesem Ort geboren wurde, ihn aber mit 6 Jahren verließ.
Bahr war von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Er gilt als der Konstrukteur der deutschen Ostverträge. 
Rasch kommt man zu dem ehemaligen Wasserturm, der zu dem Bahnhof der Stadt Treffurt gehörte. Er und nur das große Empfangsgebäude der zahlreichen Bahnhofsbauten blieb seit der endgültigen Stilllegung der Bahnstrecke im Jahr 1952 bis heute erhalten und wird vielfälltug genutzt. Der denkmalgeschützte Wasserturm befindet sich derzeit in Privatbesitz und dient als Wohnung.


In Treffurt sind viele schön restaurierte Fachwerkhäuser (insbesondere im Ortskern) zu sehen.



Z.B. das Rathaus; es wurde zwischen 1546 und 1549 auf älteren Fundamenten im Renaissancestil errichtet. 1616 erhielt das Gebäude den markanten fünfstöckigen Fachwerkturm. Barockverzierte Säulen stützen ihn über der Freitreppe.
Unter dem Rathausturm findet sich der Eingang zum Ratskeller. Dieser ist aus der Epoche der Ganerbschaft Treffurt (gemeinsame Vermögensverwaltung zu je einem Drittel durch die drei verantwortlichen "Erben") unter anderem mit den Wappen des Kurmainzer Erzbischofes, des sächsischen und des hessischen Landesfürsten verziert. 



Bei den Gebäuden vom damaligen "Mainzer Hof" bemüht man sich seit Jahren um eine "Rohbausicherung"

Interessant auch im neueren Stadtbild: in der ehemaligen traditionellen "Gaststätte zur Stadt Treffurt" gibt es derzeit türkische Gerichte.


Auch hat irgend jemand versuchte, es einigen Stätten der Welt gleich zu tun. Sie eröffneten den "Heimat- und Traumzielpark". Nur; seit Jahren kommen keine neue Schilder hinzu und der Platz ist obendrein in der Stadt sehr begrenzt.


Der Weg aus der Stadt heraus führt hoch zur Burg Normannstein


Die ehemalige Stadtmauer war auch mit zwei weiteren Mauern mit den Festungsanlagen der Burg verbunden.
Kurz vor der Burg befindet sich nich die Normannsteinquelle. Diese sehr ergiebige Quelle (2 Millionen Liter am Tag) ist die alleinige Wasserversorgung der gesamten Stadt. Am Hang oberhalb der Stelle stehen alte Steinmale, die als "Schneiderstein" und "Spinnrad" bezeichnet werden.


An dem Wegweiser mit den vielen Wanderschildern, quasi hinter der letzten Bebauung, geht man geradeaus weiter; der Wanderweg beginnt zu steigen. Allerdings gibt es Gefahrenhinweise.


Auffallend sowie bemerkenswert ist außerdem (und das geht gut 15 Kilometer so bis zum Führungsturm Katharinenberg), dass auf einer Seite des Kolonnenweges die 28er Lochung einer Platte zubetoniert wurden; dies war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vom Landkreis).

Burg Normannstein
Nach 400 m und 75 Höhenmetern erreicht man eine Schutzhütte vor der Burg Normannstein.
Von den Landgrafen von Thüringen, Hessen und dem Bischof von Mainz wurden die auf Burg Normannstein ansässigen Ritter um 1336 vertrieben, weil sie als Raubritter in den angrenzenden Landgrafschaften geplündert hatten. Der Sächsische, der Mainzer und der Hessische Hof zeugen noch heute von der Allianz der drei in dieser Region.



Der Wanderweg steigt hinter dem Burggelände nach Westen Richtung Adolphsburg weiter an. Rechts sind Kirschbaumplantagen zu sehen. Immer wieder tun sich rückwärts gerichtet freie Blicke auf die schön rastaurierte Burg auf.
Bald erreicht man die Schutzhütte Adolphsburg mit weiter Aussicht auch auf die Hangkante und von einer ein paar Meter weiter stehenden Ruhebank hat man einen guten Überblich auf das unter einem liegende Treffurt.
Die nächsten 2 Kilometer folgt man weiter dem Adolfssteig Richtung Landstraße L3244 – L1019 (Hessen).Vorher erreicht man jedoch den von links kommenden ehemaligen Kolonnenweg, dem man nun weiter folgt.
Nach nicht ganz 8 Tageskilometern quert der steil abfallende Kolonnenweg die ehemalige Trassenführung der Bahnlinie zwischen dem Unstrut- und Werratal, zwischen Mühlhausen und Treffurt.
Rechts stand einmal der ehemalige Ort Kleintöpfer; er war eine Kleinsiedlung an der hessisch-thüringischen Landesgrenze bis zu seiner erzwungenen Aufgabe im Jahr 1964.


Wendet man sich auf der ehemaligen Bahntrasse nach links, kommt man nach wenigen hundert Metern zu einem Ort, an dem die drei Kommunen Treffurt, Wanfried und die Landgemeinde Südeichsfeld aufeinander treffen; hiermit stoßen auch der Wartburgkreis, der Werra-Meißner-Kreis und der Unstrut-Hainich-Kreis aneinander. Eine Stehle erinnert daran.


Auf dem  „Drei-Kreise-Stein“ werden die drei Kreiswappen und die Namen der drei Kommunen dargestellt. Natürlich stehen in unmittelbarer Nähe auch noch alte Grenzsteine.


Auf dem Kolonnenweg wandert man nun bis zur Landstraße vor. Hier ist sehr schön zu sehen, dass die rechte Fahrspur der 2-Lochplatten zubetoniert wurden.


Direkt an der Landstraße gelegen erreicht man nach jetzt gut 8 Wanderkilometern den Park-und Rastplatz Drei Kreise-Eck. Bebilderte Informationen aus der DDR-Zeit und zur Grenzöffnung sind hier zu sehen, die der Heimatverein Wendehausen zusammengetragen hat.


Auch diese Information zum ehemaligen Anwesen Kleintöpfer (oben erwähnt) kann man hier nachlesen.


Geradeaus auf thüringischem Gebiet führt nun der Kolonnenweg weiter.



Nach gut einem Kilometer stetig ansteigend von 200 auf 310 Höhenmeter gelangt man zur ehemaligen 
Agentenschleuse Wendehausen.


Hierbei handelt es sich um einen "Wasserdurchlass" unter dem ehemaligen Grenzzaun hindurch. Ich möchte nicht wissen, wie gelenkig die Menschen gewesen sein müssen, die angeblich hier hindurch gekrochen sein sollen.



Nach weiteren 700 m und erneuten 100 Höhenmetern kommt man zum Rastplatz Mainzer Töpfe.
Vorher gilt es jedoch noch diese ansteigende Kurve zu nehmen. Hierbei ist sehr gut zu erkennen, dass die Grenzwegplatten in Steigungsstrecken bzw. in Kurvenbereichen oft quer verlegt wurden. Auch hier gut zu sehen: die rechte Seite der Platten (da das Bild rückwärts aufgenommen) sind zubetoniert.


Rastplatz Mainzer Töpfe


In diesem Bereich liegt der Karnberg, dessen geologische Entstehung an diesem Rastplatz auf einer Informationstafel erläutert wird.
Auf dem Kolonnenweg, parallel der ehemaligen Grenze, verläuft der Grenzwanderweg weiter.


An dieser Stelle wieder einmal ein Blick zurück. Der ehemalige Kfz-Graben ist selbst in der Wiese zu erkennen. Die Baumgrenze rechts war auch die ehemalige tatsächliche Grenzlinie. Etliche hohe alte Grenzsteine sind selbst vom Kolonnenweg aus am Waldrand zu sehen.
Etwa 1,5 Kilometer hinter dem Rastplatz befindet sich rechts ein ehemaliger Beobachtungsturm.
Beobachtungsturm: am Katharinenberg.

Der ehemalige Beobachtungsturm am Katharinenberg


Leider sind einige der an der Außenfassade angebrachten Bilder nicht mehr zu deuten.



Nur wenige Meter weiter wird man auf der rechten Seite unerwartet von einem kleinen Schild darauf hingewiesen, dass man hier - und nur hier - einen Blick auf die Wartburg haben soll.


Und tatsächlich, nicht heute bei dem doch etwas diesigen Wetter mit bloßem Auge, aber das Tele des Fotoapparates macht es möglich  -  den Blick auf die Wartburg.


Wiederum nur wenige Meter weiter, diesmal auf der linken Seite, hat man wieder am Waldrand den Blick auf Grenzsteine, diesmal einen alten (KP) und einen der ehemaligen DDR.


Über sanfte Hügel folgt man nun dem Plattenweg weiter. Ein kurzer, 200 m langer  Abstecher führt zum
Grenzturm Katharinenberg.


Auf der Delle (461 m), der höchsten Erhebung des Muschelkalkplateaus des Karnberges, steht der ehemalige Führungturm; er wurde vom Heimatverein Wendehausen zu einem kleinen Museum umgebaut. Die oberste Plattform ist für Besucher jedoch nicht zugänglich.
Eine Schutzhütte mit Informationen ist zusätzlich vorhanden.


Die obige Info des Heimatvereins Wendehausen kann man über diesen ehemaligen Führungsturm bereits am Rastplatz Drei Kreisestein lesen, die unten stehende aus einer Tafel entnehmen, die am nahen Rastpavillon des Turmes steht.




Auf dieser Wanderliege kann man sich ausruhen und den Blick ins thüringische Land geniessen.


Wieder zurück auf dem Kolonnenweg fehlen zuerst einmal die Wegweiser; sie sind aber auch nicht nötig, denn hier gibt es nur den Kolonnenweg, entweder nach rechts, oder nach links - und da ist man ja hergekommen

Jetzt geht es nach 300 m für etwa einen Kilometer  z. T. im Zickzack steil abwärts, von 450 auf 320  Höhenmeter.

Der gelbe Pfeil zeigt aber auch, dass es nach dem Tal wieder hinauf geht, steil hinauf.
Doch vorher erreicht man nach 14,5 Tageskilometern erst einmal die B 249.


Durch die Wüstung Heßlingerrode kann man danach wieder geradeaus ansteigen (oder wählt den weiter rechts befindlichen Kolonnenweg). Beiden gemeinsam, sie führen bald zusammen und steigen steil an.

3,4 Kilometer hinter der Bundesstraße (18 Kilometer bisher) erreicht man eine Rastmöglichkeit und eine 300 m nach links führende Abzweigung zum Plesseturm. Von hier hatte man eine weite Aussicht!
Der Plesseturm, errichtet auf dem Muschelkalk-Plateau, ist ein 1963/64 errichteter und 22 m hoher Aussichtsturm auf dem Berg Plesse in den Wanfrieder Werrahöhen. Er steht im bewaldeten Osten des Stadtgebiets von Wanfried im hessischen Werra-Meißner-Kreis. Aufgrund von Verwitterungsschäden ist der Turm seit 2016 gesperrt.
Ein Förderverein setzt sich derzeit für die Sanierung und damit den Erhalt des Turms ein.

Auf dem Kolonnenweg geht es weiter; dabei passiert man eine Gedächtnistafel zum Gut Keudelstein.
Das rechts vom Weg von 1669 stammende Hofgut wurde bereits 1945 enteignet, jedoch zwischen 1965- 1978 abgerissen. 


2,5 Kilometer hinter dem Plesseturm erreicht man eine überdachte Sitzgruppe und nach weiteren 1,5 Kilometern biegt man links in die K 115 ein und erreicht damit die Kapelle der Einheit 1993.



Die Kapelle enthält Steine aus verschiedenen Regionen Deutschlands und - am Eingang im Boden - auch aus dem Heiligen Land.
In unmittelbarer Nähe steht das Eichsfelder Kreuz.


Mit dem Ausbau der innerdeutschen Grenze war es den im benachbarten Hessen lebenden Eichsfeldern nicht mehr möglich, auf den Hülfensberg zu pilgern. In den 1970er Jahren bauten ehemalige Eichsfelder einen Kreuzweg aus einfachen Holzkreuzen an der Döringsdorfer Straße Richtung Grenze. Auf einer kleinen Kuppe dicht an den damaligen Grenzanlagen wurde vom Förderkreis der Heimatpflege am 14.06.1980 ein steinernes Kreuz errichtet und eingeweiht. Prozessionen von Wanfried hoch zum Eichsfelder Kreuz wurden als Ersatz für die Hülfensbergwallfahrten durchgeführt.



Von hier geht man entlang der K 115 500 m weiter nach Döringsdorf, dem heutigen Etappenende.

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