Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 17 - Von Irmelshausen nach Schwickershausen

17 - Von Irmelshausen nach Schwickershausen

Die heutige Wanderroute (22 km - 409 Höhenmeter)


Man startet wieder gen Norden Richtung Mendhausen auf der St 2280 (Nes 41) zum Kolonnenweg.
Kurz vor dem Plattenweg kann man links noch die gesprengten Reste einer ehemaligen Panzersperre und eines Bunkers einer Luftabwehrstation sehen. Noch 1945 sollte hier der Volkssturm Panzer und Flugzeuge der heranrückenden Amerikaner aufhalten.


Danach geht es durch die Region Grabfeld bzw. den Grabfeldgau, der sich im Grenzbereich Südthüringens und Nordbayerns befindet.

Nach gut 2,6 km kommt man an die Straße Mendhausen – Rothausen, die man überquert und dem Kolonnenweg weiter folgt.
Nach insgesamt etwas mehr als 4 Tageskilometern erreicht man eine sehr steil ansteigende Kolonnenweg-Passage und nach weiteren gut 2,5 Kilometern sieht man einen ehemaligen Grenzturm, der 12 m hoch ist.



Der Erhalt und die Pflege des gesamten Areals geht auf die Privatinitiative der Familie Erhard zurück.

Geht man etwas weiter vor zur Landstraße, findet man dort noch ein Durchlasstor mit Stahlseilsperre.



Im weiteren Verlauf des Wanderweges passiert man zuerst einen ehemaligen Erdbunker zur Beobachtung,

ehe man an die eigentlichen Grenzsicherungselemente gelangt.



An dieser markierten Stelle wurde im Jahr 2001 noch eine intakte Tretmine gefunden.



Das Freigelände ist jederzeit zugänglich:
Weitere Informationen unter:


Der Kolonnenweg führt nun der ehemaligen Grenze folgend entlang von mehr oder weniger dichtem Wald auf der thüringischen Seite und dem freigehaltenen "Grünen Band" zum Grenzverlauf. Etwa 2,5 Kilometer hinter dem Freilandmuseum quert man die Straße Rappertshausen – Behrungen. Der Wanderweg führt auf dem Kolonnenweg geradeaus weiter, permanent der ehemaligen Grenze folgend.

Im Zickzack führt der Kolonnenweg zwischen Behrungen (im Osten gelegen) und Sondheim (im Westen) hindurch.
Bei etwa 14,5 km der heutigen Tagesetappe quert man die Kreisstraße 2529, die von Behrungen nach Sondheim führt. Der Wanderer verbleibt weiterhin auf dem Kolonnenweg und damit auch weiter in Thüringen. Nach weiteren 600 m trifft man auf die nördliche Ausfallstraße von Behrungen, die nach Berkach führt. Ihr gilt es jetzt Richtung Norden zur Autobahn A 71 zu folgen, die man nach etwa 800 m unterquert.
Etwa 300 m hinter der Autobahn kann man 200 m nach rechts zum ehemaligen jüdischen Friedhof von Berkach laufen.


Die erste jüdische Gemeinde entstand in Berkach um 1700. Nach 1820 konnte die jüdische Berkacher Gemeinde ein Grundstück über dem "Rothrasen" kaufen und dort ihren eigenen Friedhof anlegen. Nach den Statuten der Gemeinde von 1885 durften auch nicht zur Berkacher Gemeinde gehörende Juden hier beigesetzt werden. Es wurde bestimmt, dass in diesem Fall 25 Mark zu entrichten waren, "bei unzulänglichen Mitteln" der Betrag jedoch auch ermäßigt werden konnte.

Der Friedhof liegt außerhalb des Ortes und grenzte bis 1989 direkt an den ehemaligen Todesstreifen der DDR und war somit nicht erreichbar.


Der Friedhof wurde beim Novemberprogrom 1938 und dann wieder 1990 geschändet. Bereits 1938 wurden acht Berkacher Juden in das KZ Buchenwald verschleppt.
1991 wurden die Grabsteine durch Arbeitskräfte einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des Landratsamtes Meiningen wieder aufgerichtet. Auch wurde der Zaun erneuert und ein neues Eingangstor gesetzt.

Die älteren Grabsteine sind durchweg hebräisch beschriftet worden. Erstmals findet sich auf dem im Dezember 1855 beigesetzten Anschel G. Frank eine zusätzliche Inschrift in deutscher Sprache. Es sind nach einer neueren Dokumentation insgesamt 145 Grabsteine vorhanden, teilweise mit hebräischer Inschrift, teils auch in deutscher Sprache. Auf einigen, insbesondere älteren Gräbern, fehlen die Steine. 
Der Friedhof weist 8 Grabreihen auf.
Quellen:

Auf dem Rückweg vom Friedhof kann man den in etwa 200 m entfernt befindlichen ehemaligen Beobachtungsturm Berkach sehen. Er ist etwa 11 m hoch.


Geradeaus führt die Straße weiter nach Berkach.
Dieser Ort hat heute ungefähr 360 Einwohner. Die evangelisch-lutherische Kirche im Ortszentrum prägt das Dorfbild, aber es gibt auch noch eine ehemalige Synagoge. Sie ist heute ein geschütztes Baudenkmal.


Im Jahr 1854 errichtet, wurde die neue Synagoge mit einem daneben stehenden Schulhaus feierlich eingeweiht. In der Synagoge stand ein Toraschrein mit sechs Torarollen, die ein jüdischer Flüchtling in die USA retten konnte. Beim Novemberpogrom 1938 blieb die Synagoge unzerstört. Sie wurde jedoch von der jüdischen Gemeinde Berkach im Jahr 1939 unter Druck an die politische Gemeinde verkauft.
1942 verkaufte die politische Gemeinde die ehemalige Synagoge an den Sparkassen- und Darlehensverein. Ab 1949 wurde die ehemalige Synagoge von der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe, später von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft als Lagerraum und Schmiede genutzt.

Nebenan steht noch das ehemalige Schulhaus.


Nicht weit davon zeugt auch noch eine erhaltene Mikwe, ein traditionelles jüdisches Badehaus, von dem einstigen jüdischen Leben in diesem Ort.




Man verlässt Berkach wieder im Norden, wandert aber westwärts, entlang der „Berkacher Grüne“ zur 2,5 Kilometer entfernten Talsperre Schwickershausen. Unterwegs kann man erneut einen Grenzturm erkennen, der jedoch mitten in einem bestellten Feld liegt.


Hinter dem Stausee unterquert man eine Eisenbahnlinie und dann ist es nur noch ein einziger Kilometer entlang von Feldern, um das heutige Etappenziel zu erreichen, Schwickershausen.

Hier findet man ein altes Wasserschloss, das bereits 1187 erwähnt wurde.
Das Gebäude heute selbst geht zurück auf die 1540 von Konrad von der Kere erbaute Burg. Das Wappen derer von Kere kann man heute noch über dem Eingang der Wasserburg sehen.



Das zum Rittergut gehörige Schloss wurde im Bauernkrieg 1525 von den revoltierenden Bauern abgebrannt, ab 1540 in den Formen der Renaissance neu erbaut (so wie es sich heute darstellt). Es war durch einen ausgemauerten Graben geschützt.
Nach Errichtung des Haupthauses folgten 1541 ein Torhaus, 1579 ein Keller- und Scheunengebäude sowie 1595 ein großer gewölbter Kuhstall. 
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden die Fenster vergrößert und ein prunkvolles Balustertreppenhauses eingebaut. Die Erweiterung des Walmdachs von 12 auf 20 Meter führte allerdings zu ausgeprägt statischen Problemen, dass eine Nutzung nur noch als Lager möglich erschien.
In den frühen 1900er Jahren wurde das Anwesen als Lazarett und Gefangenenlager genutzt.
1963 - 1980 diente das Anwesen als Getreidelager und wurde später Eigentum der Gemeinde.
1992 erwarb Wolfgang von Eichborn das Anwesen und führte stückweise die Sanierung und Rückführung zum ursprünglichen Wohnzwecke durch.
1995 schloss sich die Sanierung des Wassergrabens an. 
Das Wasserschloss befindet sich derzeit in Privatbesitz, sieht aber nicht bewohnt aus!



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