Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 57 - Dorfrepublik Rüterberg

57 - Dorfrepublik Rüterberg

Von Schnackenburg bis Lauenburg bildete die Elbe mit insgesamt 98 Stromkilometern einen Abschnitt der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Mitten in diesem Bereich an der Ostseite der Elbe lag bzw. liegt noch heute das Elbedorf Rüterberg, das seit 1340 dort auf einer Landzunge an einem Geesthang, dem sogenannten Rüterberg, angesiedelt ist. 2004 wurde Rüterberg in die Stadt Dömitz eingemeindet.

Bis 1961 war der Grenzbereich entlang der Elbe eine sogenannte “grüne Grenze”, wurde dann aber zum Sperrbezirk deklariert und entsprechend befestigt. Aufgrund der exponierten Lage im grenznahen Bereich passierte den Rüterbergern im Jahr 1967 folgendes - neben den Grenzbefestigungen zur Elbe hin wurde um das Dorf herum komplett ein zweiter Grenzzaun aufgebaut, gewissermaßen war das Dorf nun “eingezäunt”. Und das mit einem drei Meter hohen Streckmetallzaun. Zusätzlich wurde das im “Schutzstreifen” gelegene Dorf noch mit Hundelaufanlagen und “Signaleinrichtungen” gesichert. 1988 wurde der Grenzzaun, für angeblich elf Millionen DDR-Mark, erneuert.


Man konnte das Dorf nur noch durch ein von Grenzsoldaten bewachtes Tor betreten; dieser Zugang war außerdem von 23 Uhr bis 5 Uhr morgens verschlossen. 

Beim Betreten oder Verlassen des Ortes mussten die Bürger ihre Papiere vorzeigen, Besuche waren nur mit entsprechender Sondererlaubnis möglich.

Heute kann man das erhaltene eiserne Grenztor, ein Stück Metallgitterzaun, einen Gedenkstein und eine dazugehörige Informationstafel besichtigen. 





Gleichzeitig ist in Rüterberg noch der ehemalige Führungsturm erhalten. Er ist heute in Privatbesitz und dient u.a. als Ferienwohnung.



In seiner unmittelbaren Näh wurde 1999 ein Aussichtsturm aufgebaut. Von ihm aus kann man weit in die Elbauen blicken.



Wie kam es zur Gründung der Dorfrepublik Rüterberg?
Durch die erneuerte “Einzäunung” im Jahr 1988 fühlten sich die Bewohner extrem provoziert. Nach langen Diskussionen beantragten sie im Oktober 1989 eine Einwohnerversammlung bei den Behörden in Ost-Berlin. Diese Versammlung wurde für den 08. November 1989 genehmigt. Es ging darum, dass man sich in Rüterberg nicht weiter von den DDR-Behörden bevormunden lassen wollte. Die anwesenden Bürger entschieden, dass sie entsprechend der Urform der Schweizer Demokratie (“Rütli-Schwur”) ihren Ort zu einer eigenständigen Dorfgemeinschaft mit eigenen Gesetzen umbilden wollten und gründeten an diesem Abend die Dorfrepublik Rüterberg.

In Rüterberg ahnte niemand, dass bereits am nächsten Tag die Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschland geöffnet werden würden.

Aufgrund der langjährigen Belastung durch das “Eingeschlossensein” verlieh die Regierung von Mecklenburg-Vorpommern 1991 der Gemeinde Rüterberg das Recht, die Bezeichnung “Rüterberg Dorfrepublik von 1967 - 1989” zu führen.


Weitere Details zu Rüterberg unter:

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