Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 42 - Das Obscurum in Thale

42 - Das Obscurum in Thale

Sehenswürdigkeiten am Rand

Obscur bedeutet im Französischen “Dunkelheit”. In Erinnerung an die dunklen Zeiten wurde das Museum in Thale "Obscurum" genannt. Dieses im Obergeschoss des restaurierten Bahnhofsgebäudes von Thale eingerichtete Museum wurde 2015 eröffnet. Der Psychologe Helmut Lautner hatte sich wegen der Nähe zum Hexentanzplatz und dem Brocken entschieden, hier sein privates Museum über Hexerei und Dunkle Mächte zu betreiben. Ein Mindestalter von zwölf Jahren wird für den Besuch empfohlen, da sich die Ausstellung an der Realität orientiert, ohne allzu große Effekthascherei, aber eben ein dunkles, grausames Kapitel der Geschichte beschreibt.


Mit dem Besuch dieses Museums tritt man eine Zeitreise in eine Welt an, in der Sagen und Mythen Realität waren und in der die Angst vor der Bedrohung durch Hexerei und das “Böse” zu schlimmstem Aberglauben führte.
Hier können nur einige ausgewählte Beispiele beschrieben werden, die Ausstellung ist extrem umfangreich und detailliert.
Man beginnt in einem Raum, in dem es vor allem um die Wahrsagerei geht - die Vorhersage des individuellen Schicksals aus der Hand, den Zukunftsblick anhand von Teeblättern in einer Tasse, das Legen von Tarotkarten, usw..



Hier geht es auch ums Fliegen mit dem Besen und die Flugsalbe, die die Hexe dafür benötigte. In einem mittelalterlichen Buch gibt es ein Rezept für die Flugsalbe mit Eisenhut und Tollkirsche, beide in höherer Konzentration tödlich. Ein Biologe namens Peukert, der 1960 nach diesem Rezept eine entsprechende Mixtur herstellte und sie im Selbstversuch anwandte, berichtete von extremen Halluzinationen, die ihm das Fliegen vorgaukelten, verbunden aber auch mit schlimmen Abstürzen zwischendrin - anscheinend ist die Flugsalbe nur bedingt geeignet?


Im nächsten Raum geht es um die Hexenproben - die Wasserprobe, die Tränenprobe, die Kratzprobe, usw..  Da gab es zahlreiche, aus heutiger Sicht recht fehlgeleitete Menschen, die sich grausamste Methoden ausdachten, um eine Hexe zu überführen. Nach “nicht bestandener” Hexenprobe wanderten hunderte Angeklagte auf den Scheiterhaufen. Ein Beispiel für eine solche Probe ist die Hexenwaage: da Hexen aus damaliger Sicht fliegen konnten, mussten sie leichter sein. Also wurde die Hexe gegen ein bestimmtes Gewicht aufgewogen. Da die Waagen manipuliert waren, war die Hexenseite immer leichter und die Hexe war “überführt”.


Eine Treppe höher folgen Ausstellungsgegenstände, die als Folterinstrumente während der sogenannten “peinlichen Verhöre” genutzt wurden, ein Schinderkarren, mit dem man die Verurteilten zur Hinrichtung fuhr und einige Objekte für die verschiedenen Hinrichtungsmethoden.


Es folgen Räume, in denen es um Vampire, Zombies, den Voodoo-Kult, usw. geht und deren Ursprung historisch erklärt wird. 
Interessant ist z. B. die Beschreibung eines “Basilisken” (Fabeltier, König der Schlangen), mit dem sich sogar Hildegard von Bingen auseinandersetzte. 


 Auch die Darstellung einer “Alraune”, einer Wurzel in menschenähnlicher Gestalt, die man verehrte und fürchtete, fehlt nicht.


Der Friedhof, der in der Dunkelheit leuchtete und so zu großem Schrecken beitrug, wird recht einfach erklärt: Die Menschen wurden früher nicht sehr tief beerdigt. Beim Zersetzungsprozess der Leichen verband sich Phosphor aus den Knochen mit Wasserstoff aus dem Fett zu einer selbst leuchtenden Phosphorverbindung, die als Gas an die Oberfläche kam und so diese Leuchterscheinung hervorrief.


Im gesamten Museum werden Geschichten zum Schicksal von als Hexen angeklagten Menschen erzählt - teilweise völlig unschuldig in die Situation geraten, teilweise aber auch von Personen, die mit dem Reiz der Magie Macht ausüben und sich Vorteile verschaffen wollten.


Beim Hinausgehen bekommt man die Frage gestellt: “Hat es Ihnen gefallen?
Die Antwort: “Gefallen hat es mir eigentlich nicht, aber es war interessant und hat mich zum Nachdenken gebracht über das Glück, ein Mensch der Neuzeit zu sein!”

Quelle und weiterführende Informationen:  http://www.obscurum-thale.de ↗

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