15 Kilometer südlich von Helmstedt liegt im Kreis Börde der Ort Hötensleben. Hier befinden sich die Anlagen des Grenzdenkmals Hötensleben, die bereits im Januar 1990 unter Denkmalschutz gestellt wurden. Auf einer Länge von 350 Metern und einer Fläche von 6,5 Hektar sind die kompletten Anlagen des DDR-Grenzsystems authentisch, relativ vollständig und weitgehend im Originalzustand erhalten.
Das Grenzmuseum wird vom Grenzdenkmalverein Hötensleben betreut und ist unter der Trägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt ein Bestandteil der Gedenkstätte “Deutsche Teilung Marienborn”.
Ein großer Unterschied bestand bei der ehemaligen DDR-Grenze zu allen anderen früher oder heute bekannten “Mauern” (Chinesische Mauer, Limes, Grenze USA-Mexiko; Grenze Israel-Palästina, …) - sie sollte die Fluchtversuche der eigenen Bevölkerung vermeiden. In der DDR wurde diese Grenze aber als “antifaschistischer Schutzwall” deklariert. Sie wurde erbaut, nachdem von 1945 bis 1961 rund 2,7 Millionen Bürger der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR das Land Richtung Westen verlassen hatten.
Den Aufbau der Grenzsicherungsanlage kann man sich genauestens anschauen:
er beginnt (vom DDR-Territorium Richtung Grenze) mit einer drei Meter hohen Sichtblendmauer aus Stahlbeton, hier gibt es bereits die erste Lichttrasse.
Es folgt ein geeggter Spurensicherungsstreifen - K2 genannt, da er i.d.R. 2 Meter breit war.
Dieser Bereich wird mit einem Grenz- bzw. Signalzaun aus Streckmetall (2,4 Meter hoch), mit Signaldrähten, abgeschlossen. Hier befindet sich auch die Hunde-Laufanlage, die Hundetrasse.
Davor liegt das sogenannte Sicht- und Schussfeld für die ungehinderte Sicht- und Feuerführung, ebenfalls mit einer Lichttrasse. Es schließen sich ein Kolonnenweg aus Lochbetonplatten an und ein erneuter, geeggter Spurensicherungsstreifen, dieses Mal ein K6 - also 6 Meter breit. Danach sind Stahlhöcker gegen Kfz, auch Panzerhöcker genannt, aufgestellt. Dann folgt die eigentliche Grenzmauer mit einer Höhe von 3,4 Metern und oben einem Griffabweiser-Rohr.
Auf dem Gelände stehen oben am Hang ein Führungsturm und als weiterer Wachturm im unteren Bereich ein Beobachtungsturm. In Bereichen, die man von den Wachtürmen nicht gut einsehen konnte, wurden Minen verlegt.
Zu dieser "Materialschlacht" kamen dann noch die Grenzsoldaten der NVA-Soldaten (NVA: Nationale Volksarmee). Und: auch sie waren Menschen mit Ängsten und Gefühlen, was zu einigen traurigen Geschichten führte: drei Selbstmorde von Soldaten der Grenztruppe, vier durch Minen verletzte Grenzsoldaten und 24 Fahnenfluchten - allein nur in diesem Grenzbereich.
Abschließend ist noch zu erwähnen, dass Hötensleben im sogenannten Sperrgebiet lag und dies bedeutete für die dortigen Bürger jahrzehntelange enorme Einschränkungen ihrer individuellen Freiheit. Man lebte also im doppelten Sinne mit Einschränkungn, mit Grenzen.
Weitere Detailinformationen und Bilder (von mir) in Hötensleben:
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