Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 07 - Von Probstzella nach Tettau

07 - Von Probstzella nach Tettau

Die heutige Wanderroute (22 km - 905 Höhenmeter)

 
Man wandert aus Probstzella heraus, überquert die Loquitz und muss ansteigen; von etwa 350 Höhenmetern führt der Wanderweg auf den 678 m hohen Ratzenberg.

Dort befindet sich auch das erste Ziel des Tages, die Thüringer Warte.
Hierbei handelt es sich um einen 26,5 m hohen Aussichtsturm, der entgegen seines Namens nicht auf thüringischem, sondern auf bayerischem Boden steht und bereits am 17. Juni 1963, dem damaligen Tag der deutschen Einheit, eingeweiht wurde.
Im Erdgeschoss findet man eine sehenswerte Ausstellung zur ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Geöffnet: April bis Ende Oktober, täglich von 8 bis 18 Uhr.

Der Aussichtsturm "Thüringer Warte"

Die weite Rundumsicht ist phänomenal.

Beim Abstieg Richtung Lauenstein trifft man auf einen Märchenpfad, dem man teilweise folgt.
Märchenpfad Lauenstein.

In die Jahre gekommen sind die Inhalte der Schilder nicht immer gut zu entziffern.

4,5 km kann man diesem Weg folgen und erfährt auf insgesamt 14 Informationstafeln etwas über Bäume, die Natur des Waldes und über sagenumwobene Geschichten rund um die Burg Lauenstein.

Einen ersten Blick auf die Burg werfen kann man von einem Aussichtspunkt.

Burg Lauenstein

Burg Lauenstein

Die ältesten Teile der sehenswerten Burg gehen auf das 12. Jahrhundert zurück.
Der Freistaat Bayern erwarb die Burg 1962 und ließ sie in den folgenden Jahren aufwendig renovieren.

In über 20 Räumen der Hauptburg wurde ein umfangreiches Museum eingerichtet, in dem neben Rüstungen und Waffen die erhaltene Möblierung mit Kachelöfen, Gemälden, Wand- und Deckenmalereien den Besuchern ein getreues Bild mittelalterlichen Burglebens vermittelt.
Öffnungszeiten: [Die Burg ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich]
Montags geschlossen
Ende März - September: 09:00 - 18:00 Uhr
Oktober – Ende März: 10:00 - 16:00 Uhr
Quelle: https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/lauenst.htm  




Über dem Eingangsportal kann man diesen Spruch lesen:


Unterhalb der Burg befindet sich der Gasthof Goldener Löwe.
Das Gebäude gehörte um 1440 zur Mantelburg.
Öffnungszeiten:
Montags und freitags geschlossen
Dienstag bis Donnerstag sowie Samstag und Sonntag ab 09:30 Uhr geöffnet.
http://www.goldner-loewe.net/  


Wenige Häuser weiter befindet sich das Café Bauer.
Bereits die Ur-Großeltern der heutigen Besitzer stellten ab 1914 zuerst Brot her, ehe die Enkel und Urenkel das Geschäft zur Konditorei mit Kaffeebetrieb ausbauten.
Wer Zeit und einen leeren Magen mitbringt, sollte die Windbeutel, Torten, ... und die selbst hergestellten Pralinen probieren.
Öffnungszeiten:
Montags geschlossen.
Dienstag bis Sonntag von 13:00 - 17.30 Uhr


Hier fällt die Auswahl schwer


Gesättigt und gestärkt beginnt der eigentliche Wandertag (nach bisher etwa 7 Tageskilometern) wieder nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze.

Einen kleinen Abstecher kann man dabei noch zum Köchinnengrab machen.



Besonders bemerkenswert die in unmittelbarer Nähe befindlichen Grenzsteine.



Etwa bei Kilometer 10 überquert man die ehemalige Grenze, um auf thüringischem Gebiet weiter zu laufen.

Der Weg führt direkt durch Lichtenhain:
Dieser Ort zählt zu den älteren Siedlungen der Region; er wurde 1414 erstmals urkundlich erwähnt.
Bis 1989 lag er im sogenannten 500 m Schutzstreifen der Grenze. Hier war die 11. Grenzkompanie (3. Grenzbataillon) der Grenztruppen der DDR stationiert, später die 7. Grenzkompanie des 2. Grenzbatallions im Grenzregiment 15 Sonneberg.
Das umzäunte Kasernengelände und die Gebäude sind längst verlassen, stehen aber noch und zeigen ein verwahrlost zugewuchertes Bild und das, obwohl die „Immobilie“ noch bis 2006 als Asylantenheim, dann als Jugendherberge genutzt wurde.

Nach dem Ort steigt der Weg noch einmal an und führt zur L 2659, die man quert. Gut 1 Kilometer hinter der Landstraße trifft man auf einen schönen Rastplatz.

Von hier folgt man der Ausschilderung zur Kalten Küche nach rechts, etwa 1,5 km zum
Naturpark-Informationszentrum-Spechtsbrunn:


Vielleicht geht es unter bei dem ersten flüchtigen Blick auf diese vielen Wegweiser. Links in der Mitte ist jedoch ein bemerkenswrtes Schild angebracht:

KLIMAWANDEL
Alle Richtungen



Ein Tor mit drei Bögen weist darauf hin, dass hier nicht nur der Rennsteig und die Thüringisch-Fränkische Schieferstraße aufeinander treffen, sondern auch die drei Naturparke Thüringer Wald, Frankenwald und Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale.

Das Naturpark-Informationszentrum

Im Naturschutzzentrum findet man heute einen Imbiss, der reichhaltiges Speisen- und Getränkeangebot mit hausgemachten Speisen, Kuchen und Torten sowie Eis anbietet.

Öffnungszeiten: Montags geschlossen
Dienstag bis Freitag: 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Samstag / Sonntag: 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr
https://www.outdooractive.com/de/poi/thueringer-wald/naturparkinformationszentrum-kalte-kueche-spechtsbrunn/19401859/  

Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich das ehemalige Wirtshaus Kalte Küche.
Eingeweiht wurde es am 14. August 1932.
Nach dem Krieg blieben die amerikanischen Soldaten bis zum 2. Juni 1945, dann zog die Sowjetarmee ein und errichtete in den Räumen der „Kalten Küche“ eine Kommandantur. Erst 1947 konnte die Familie Wicklein in ihr Haus zurückkehren. Dennoch: das Anwesen lag im Sperrgebiet und war nur mit Passierschein erreichbar. Da der letzte Besitzer keinen Nachfolger finden konnte, steht das ehemalig gut frequentierte Gasthaus am Rennsteig nun leer bzw. ist geschlossen.

Das ehemalige Wirtshaus "Kalte Küche"

Hier verlief früher auch die Alte Heer- und Handelsstraße - AHH - von Nürnberg nach Leipzig.



Ein Mahnmal in unmittelbarer Nähe auf der Landesgrenze von Bayern nach Thüringen erinnert an die Zeit der Teilung und die 1989 von den Einwohnern Spechtsbrunn erzwungene Grenzöffnung.
Quelle:
http://www.oberland-am-rennsteig.com/index.php/aus-unserer-geschichte/das-wirtshaus-an-der-grenze 

Von der „Kalten Küche“ führt der Weg 800 m weiter in den Ort Spechtsbrunn.
 
Verschieferte Hausfassade in Spechtsbrunn

Sehenswert ist die Matthäus-Kirche des Ortes.
Sie wurde 1746 erbaut und 2016 nach langer Renovierungszeit durch Privatinitiative wieder eingeweiht. Die denkmalgeschützte, evangelisch-lutherische Kirche weist eine zweigeschossige Empore an drei Seiten auf.
Weitere geschichtliche Informationer zur Kirche unter




Die Orgel von 1911

Ein bemalter, aus Holz geschnitzter Taufengel von 1750.
Auf den ausgestreckten Händen hält er ein Brett für die Taufschale
und auf dem Kopf trägt er das Lesepult.

Aus einem der ältesten Orte entlang des Rennsteigs heraus orientiert man sich an dem Lutherweg, der bald wieder auf die Alte Heer- und Handelsstraße und unmittelbar danach auf den Kolonnenweg trifft.
Auch das "Grüne Band" ist wieder einmal ausgeschildert, gleich doppelt.



Spechtsbrunn - im Tal liegend

Bald findet man neben dem Kolonnenweg einen Hinweis auf Fritz Zapf. Er wurde bei einem Fluchtversuch am 07.07.1964 erschossen. Leider liegt das metallene "Gedächtnisschild" umgeknickt im Kfz-Sperrgraben.




Es folgen zwei weitere Informationstafeln zu Vorkommnissen im Grenzbereich südlich von Spechtsbrunn.



Etwa 500 m weiter findet man erneut eine Gedenkstätte, die für László Balogh / Sieglinde Bunde.

Heute ist dieser Bereich verbuscht, doch am 22.07.1973 liefen an dieser Stelle László Balogh und die 21 jährige Sieglinde Bunde über freie Flächen und kletterten über die Grenzzäune. Eine Tretmine setzte ihrer Flucht jedoch ein Ende. Sie verlor ein Bein, ihr 18 jähriger Verlobter wurde erschossen!
Noch im Herbst 1973 stand Sieglinde Bunde mit amputiertem Unterschenkel vor Gericht:
25 Monate Freiheitsstrafe „infolge der objektiven Tatschwere", lautete das Urteil.
Auf einer Gedenktafel kann man die Geschichte des Paares nachlesen.




Weiter geht es auf dem Kolonnenweg.
Hier in diesem Bereich sah ich dann aber auch das erste mal Schafe, die helfen, den Bewuchs im "Grünen Band" zwischen Kolonnenweg / Kfz-Sperrgraben und Grenze "in Grenzen" zu halten.


Der Kolonnenweg endet wieder an der Alten Heer- und Handelsstraße. Auf der bayerischen Seite folgt man der Grenze südwärts, vorbei an einigen alten und neuen Grenzsteinen.

Grenzstein von 1751

Grenzstein von 1781

DDR-Grenzstein

Dann erreicht man den ehemaligen Standort des 1696 erbauten Wildberghofes.
Das idyllische, direkt hinter der Grenze gelegene fränkische Anwesen, das Wanderern Kost und Logis anbot, brannte leider im Sommer 2020 komplett ab! Ursache unbekannt!

Wildberghof: in der Umzäunung stand einmal das Anwesen.


In unmittelbarer Nähe entstand jedoch im Folgejahr das "Neue Wildberg Café".
Geöffnet: Freitag bis Sonntag, jeweils am Nachmittag bis abends.
Handy:     016098661095


Zur 6. Etappe                    Zur 8. Etappe

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