Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 15 - Von Lindenau nach Schweickershausen

15 - Von Lindenau nach Schweickershausen

Die heutige Wanderroute (19 km - 674 Höhenmeter)


Aus Lindenau heraus führt der Weg zuerst wieder gut 1,5 km zurück auf den Kolonnenweg.

Durch einen kurzen Seitenabstecher gelangt man zu einer Gedenkstätte, an der am 11. Mai 1942 zwanzig polnische KZ-Häftlinge erhängt wurden - mitten im Wald.


Nach etwa 5 Kilometern bzw. hinter Poppenhausen liegt direkt neben der Straße Poppenhausen-Dürrenried der Platz der Dankbarkeit.
2015 waren es 25 Jahre her, dass die Wallfahrer auf ihrem Weg von Poppenhausen (Thüringen) nach Dürrenried (Bayern) vor einem verschlossenen Grenztor standen. Trotz der vorherigen Zusicherung, dass ein Grenzposten vor Ort sei und das Tor öffnen werde, war weit und breit niemand zu sehen. Einige Wallfahrer stießen mit der Spitze ihres Spazierstockes die Bolzen an der Torangel heraus und nach kurzer Zeit war der Weg nach Bayern frei.
Zum Dank für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands und zum Gedenken an diese Stunde wurde in der Nähe ein Wallfahrer-Kreuz errichtet.

Platz der Dankbarkeit

Kurz danach steht etwas abseits des Weges ein ziemlich zugewachsenes Schild im Wald. Es weist auf die "Sächsische Landwehr zwischen Poppenhausen und Gleismuthausen" hin, die etwa um 1440 als ehemalige Verteidigungsanlage zwischen Kursächsischen, Hennebergischen und Würzburgischen Besitzungen errichtet wurde.



Zumindest in diesem Bereich ist der Graben und der Wall (rechte Seite) noch gut zu erkennen.

Nach weiteren 400 m passiert man den Dreiländerstein Thüringen / Oberfranken / Unterfranken.


Zuerst lädt eine urige Sitzbank an der Poppenhäuser Dreiländerrast zum kurzen Verweilen ein, ehe man nach keinen 100 m den Dreiländerstein sieht. Hier treffen heute die Landkreise Haßberge, Coburg und Hildburghausen aufeinander. Der Grenzstein selbst ist datiert von 1832.




Der Kolonnenweg führt anschließend in einem großen Bogen durch Naturschutzgebiete um Käßlitz herum.

Das bedeutendste ist das Naturschutzgebiet Alstergrund.
"Die kleinen, kalten Fließgewässer des Gebietes -  die Alster und der Bach im Schäfersgrund - sind mit ihren Auen die Kernstücke des Naturschutzgebietes. Sie sind Lebensraum des Steinkrebses, der in Thüringen nur im Grabfeld vorkommt. Ungestörter naturnaher Auenwald und wärmeliebender Eichenmischwald, feuchte Wiesen, nasse Säume, trockenwarme Staudenfluren, Bäche, Gräben und Tümpel bilden ein abwechslungsreiches Nebeneinander verschiedener und störungsarmer Biotope. Sie sind Refugium für weitere zahlreiche und besonders geschützte Tierarten, vor allem aus den Gruppen der Großlibellen, Heuschrecken, Tagfalter, Amphibien und Vögel. Auch seltene Pflanzenarten wie zum Beispiel Trollblume, Breitblättriges Knabenkraut oder Weiße Waldhyazinthe kommen hier vor."

Aufgrund der Feuchte in dieser Region zeigt sich der Kolonnenweg leider auch an einigen Stellen "gut zugewachsen".

Zum Glück gibt es aber auch immer wieder Streckenabschnitte, an denen der Weg entlang von bestellten Feldern führt.


Blick vom Kolonnenweg auf Käßlitz

Man quert die Straße Käßlitz - Eckardtshausen und kann dabei sehen, dass sich in diesem Bereich die Grenze erst spät öffnete.


Gut 4,5 Kilometer führt der Kolonnenweg nun entweder durch Wald oder am Waldrand entlang.
Nach fast 14 Tageskilometern erreicht man wieder eine Fahrstraße, die von Allertshausen nach Hellingen führt.
Nach einem Treffen von Vertretern aus den Landkreisen Hildburghausen und Haßberge wurde am 7.12.1989 der Ausbau der Straße Allertshausen-Hellingen von einer westdeutschen Firma auf DDR-Gebiet vorgenommen.
Als die Grenze das erste Mal am 10.12.1989 für acht Stunden geöffnet war, rollten unzählige Besucherwellen mit Auto, Bus oder zu Fuß ungehindert durch den offenen Sicherungszaun, durch das Niemandsland über die Grenze, bis sich der „Eiserne Vorhang“ um 21:00 Uhr schloss und jeder von „hüben nach drüben“ hinter seinen Zaun zurück musste.

Noch sind es weitere einsame 5 Kilometer, die man auf dieser Strecke bis zum Etappenziel zurück legen muss. Es ist Schweikershausen.
Bei diesem Ort handelt es sich um ein typisches Haufendorf, das um ein Rittergut herum entstand.


In manchen Gärten stehen "zusammengetragene" Gegenstände der jüngsten Vergangenheitsgeschichte..


Der ehemalige Dorfladen ist schon lange geschlossen und das sozialistische Bild an seiner Fassade beginnt, seinen Farbglanz zu verlieren.


Dafür präsentiert sich das Schlossgebäude von einer schönen Seite.
Das heutige Schloss bzw. das Gebäude des Schlossgasthofes wurde im frühen 18. Jahrhundert errichtet und löste einen sehr viel älteren Bau ab.
Die sowjetische Armee übernahm mit Kriegsende das Anwesen, die es bei ihrem Abzug an die NVA der DDR übergab, die es bis in die 70er Jahre als Kaserne nutzte.
Bis 1998 wurde es zu einem Krankenhaus für psychisch kranke Menschen umfunktioniert (Außenstelle des Bezirkskrankenhauses Hildburghausen), ehe es zu einem Schullandheim und schließlich 2006 zu einem Gasthof umgestaltet wurde. Rudimente des ehemaligen Schlossgartens sind noch zu sehen.
Ende 2020 kaufte ein Privatier das Gebäude und das dazugehörige Areal und er sowie seine Familie begannen sofort mit der Renovierung. Heute kann man dort wieder übernachten und gut speisen und sich zu Feierlichkeiten treffen!


Das Wappen über dem Eingang




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