Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 31 - Stockmachermuseum in Lindewerra

31 - Stockmachermuseum in Lindewerra

Sehenswürdigkeiten am Rand

Das Stockmachermuseum in Lindewerra gehört zu den außergewöhnlichen Museen, die man so nicht allzu häufig vorfindet.
1836 begann der Stockmacher Wilhelm Ludwig Wagner in Lindewerra mit der Herstellung von Gehilfen aus Eichenschößlingen, die er in den Eichenwäldern rund um Lindewerra fand. Später verwendete man statt Eichenholz auch Haselnuss und Esche, danach überwiegend Edelkastanien-Rohlinge.

Aus diesen Holzarten kann man u.a. Wanderstöcke herstellen.

Wagner wurde bald zum Lehrmeister von vielen Dorfbewohnern und das Stockmacher-Handwerk entwickelte sich in Lindewerra zum dominierenden Gewerbe. Lindewerra wurde zum “Stockmacherdorf” und es gab eine Zeit, in der die Wanderstöcke aus Lindewerra weltweit vertrieben wurden. Heute gibt es leider nur noch einen einzigen Stockmacher-Betrieb im Ort.


Ein im Museum hängendes Bild zeigt, wie eine Ladung Rohlinge für die Wanderstockherstellung abgeladen wird.

Das Museum wurde 1980 gegründet und zeigt u.a. die notwendigen Arbeitsschritte, um aus einem „Ast“ einen Stock herzustellen - es sind immerhin über 30 Schritte. Das Museum selbst ist in einem Gebäude eines ehemaligen Stockmacher-Betriebes untergebracht.
Zunächst werden die Rohlinge zugeschnitten und in einer Trommel mit Steinen und Wasser entrindet. 
Angetrieben wurde alles mit Elektromotoren und Transmissionsriemen.


Danach kommen die entrindeten “Stöcke” über einen Ofen mit heißem Wasserdampf, wo sie so lange bleiben, bis sie "geschmeidig werden", d.h. sich vollständig mit dem heißem Wasserdampf vollgesogen hatten. Danach wird der “heiße” Stock in einer Biegevorrichtung begradigt. Wenn er gleich noch einen halbrunden Griff bekommen soll, wird er oben entsprechend umgebogen und zur Stabilität beim Trocknen festgebunden. 



So können die Stöcke getrocknet werden. 


Die getrockneten Stöcke werden nach Bedarf mit Mustern versehen und lasiert. Allen wird am Ende des Stockes noch eine Spitze angepasst oder einfach nur ein Gummistopfen übergestülpt.
Diejenigen Stöcke, die mit einem besonderen Griff / Knauf versehen werden sollen, werden mittig angebohrt. Anschließend wird der in separaten Arbeitsgängen hergestellte Knauf mit Hilfe eines Holzdübels zusammengesteckt und mit dem Stock verleimt.


Es gibt nicht nur die Wander- und Spazierstöcke, sondern auch medizinische Gehhilfen und Jagdsitzstöcke. Alle wurden hier in Lindewerra hergestellt.

Zwei Jagdsitzstöcke links in der Ecke

Eine Besonderheit, die allerdings ihren Urprung in Berlin-Zehlendorf nahm und dann auch in Lindewerra hergestellt wurde, ist der Vorläufter des „Einkaufstrollies“, der Marktroller „Friedolin“.
Karl Beckmann besuchte Lindewerra 1932 und erwarb gleich ein paar Wanderstöcke bzw. Gehilfen. Er hatte kurz darauf die Idee, für seine Frau, die nicht gut zu Fuß war, daraus eine klappbare Einkaufshilfe zu konstruieren. 
Ein original „Fridolin“ ist im Stockmachermuseum in Lindewerra ausgestellt.



Neben der Präsentation der Produktion kann man noch eine Sammlung origineller Stöcke bewundern.




Wenn man dann im Museum vielleicht auch noch einen geeigneten Wanderstock erworben hat, steht einem Aufstieg auf die nördlich von Lindewerra liegende Teufelskanzel nichts mehr im Wege.

Quelle und weiterführende Informationen: https://www.lindewerra.de 

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