Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 26 - Von Dankmarshausen nach Berka

26 - Von Dankmarshausen nach Berka

Die heutige Wanderroute (21 km - 500 Höhenmeter)


Diese Tagesetappe beginnt in Dankmarshausen und führt zuerst hinab zur Werra; dort wandert man nach rechts. Der heutige Weg führt zuerst gut 7 Kilometer als Teilstück auf dem Lutherweg 1521 entlang. Man erreicht nach etwa 700 m die Landstraße K 3A; hier, an der ehemaligen Grenze zu Widdershausen, stehen ein Stück Streckmetallzaun, eine Infotafel (zum ehemaligen Kalitransport) sowie ein Gedenkstein.



Die Inschrift lautet:
03.10.1990
1945  Gedenket  1990
der Teilung
Willkür und Opfer

Wie verwinkelt die Grenzführung in dieser Region verlief, gibt die nächste Karte, entnommen aus der ausgestellten Infotafel, wieder.


Dieser Karte kann man auch entnehmen, wie schnell man durch diese Region "hindurch" gegangen oder erst recht hindurch gefahren wäre; wenn man jedoch der Grenzführung folgt, kommen so rasch ein paar Kilometer hinzu.

Der weitere Weg aus Dankmarshausen heraus führt unter dem Damm der ehemaligen Kalibergbahn nach Westen, auf die thüringische Seite, um nach etwa 500 m nach links auf den Kolonnenweg abzubiegen. Nach weiteren 300 m durch den Wald erreicht man den Rastplatz Lerchenberg.
Die folgenden 2,6 Kilometer steigt der Weg weiter an, dabei kommt man dem "Monte Kali" immer näher. Unwillkürlich fallen einem dann, wenn eventuell besucht, die im Museum in Heringen erhaltenen dataillierten Informationen wieder ein.

Das nächste Wanderziel ist die Hornungskuppe. Dabei passiert man einige alte Grenzsteine direkt am Wegesrand.
Auch parallel verlaufende Hohlwege, "Geleise" genannt, sind zu erkennen; sie sollen aus früheren Zeiten stammen und von den Fuhrwerken herrühren, die sich hier in den Boden "gegraben" haben.
Man folgt nun dem eingezäunten Gelände der Abraumhalde.


Dem "Monte Kali" jetzt sehr nahe.


Einen verwertbaren Wegweiser findet man an dieser Stelle nicht mehr, dafür aber alte Grenzsteine.


Wenn man von dieser Stelle der Umzäunung folgt, gelangt man zum "Hexentanzplatz"  bzw. zu einem Eingang des Betriebsgeländes der K+S GmbH; um dem Grenzweg direkt weiter zu folgen, biegt man im scharfen Winkel rechts ab.



Da man sich ja auch auf dem "Lutherweg 1521" befindet, dürfen einige Informationen an dieser Station zu Luther natürlich nicht fehlen.



Von hier muss man aber wieder zurück auf den Grenzweg Richtung Berka.

Dazu wandert man nun auf etwa 440 m Höhe durch den Seulingswald. Nach insgesamt 5 Tageskilometern quert man wieder einmal die Thüringisch-Hessische-Grenze und nach weiteren 1,7 Kilometern erreicht man das Mahnmal Bodesruhe.
Es handelt sich um einen am 17. Juni 1964 eingeweihten, unmittelbar an der damaligen Innerdeutschen Grenze errichteten Turm (damalige Baukosten rund 55.000 DM). Vom Aussichtsturm hat man einen weiten Blick über das Gerstunger Becken und das Werratal bis zum Thüringer Wald, und auf den "Monte Kali".


Am Turm wurde ein Relief angebracht, das ursprünglich Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigte. Der Teil der Tafel, der die deutschen Ostgebiete zeigte, wurde jedoch noch vor 1989 entfernt, so dass nur noch die Fläche Deutschlands in den Grenzen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR gezeigt werden.


Der in die Jahre gekommene Aussichtsturm soll voraussichtlich ab dem Jahr 2023 saniert und als Gedenk- und Erinnerungsort aufgewertet werden. [Für voraussichtlich 365.000 Euro].

Etwa 300 m weiter, nach insgesamt 7 Kilometern, erreicht man das Jagdhaus Bodesruh.
Das damalige Holzhaus wurde auf einer Plattform, hoch über Kleinensee gelegen, mitten in den Wald gebaut. Diese Stelle hatte sich der staatliche Forstmeister (Hegemeister) Eduard Bode um 1900 als Platz für eine Jagdhütte ausgesucht, die nach ihm benannt wurde.


Hinter dieser Einkehrmöglichkeit quert man die Straße L 3251 A, verlässt wieder Hessen und auch wieder die ehemalige Grenzführung. Auf thüringischem Terrain führt der Weg rechts parallel zur Straße, ehe er bei der nächsten Gelegenheit im rechten Winkel rechts abbiegt. Auf den nächsten 3 Kilometern fällt nun das Gelände stetig durch den Seulingswald.

Zuerst quert man den Höhnebach in Sichtweite der Hauptstraße L 2117 und nach weiteren 300 m den Sandgraben. Nach insgesamt 10 Tageskilometern erreicht man die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“.
2 Mauersegmente, ein Grenzstein und ein niedriger Zaun (der allerdings so nie der Realität entsprach) sind hier aufgestellt.


Informativ ist die Zusammenstellung einer Bildtafel über das damalige Geschehen an der Grenze zwischen diesen beiden Dörfern. Sie zeigt nicht nur den damaligen Grenzverlauf, sondern berichtet unter der Überschrift: "Eine Mauer gab es nicht nur in Berlin", vom damaligen Grenzbau und der Grenzöffnung.



Allerdings wird auch von dem schicksalhaften Tod der 17jährigen Hilde Wehner berichtet, die beim Holzsammeln im Grenzbereich angeschossen wurde und an den Folgen verstarb.


Zum besseren Lageverständnis auch hier wieder ein Ausschnitt, entnommen aus der Infotafel vor Ort.

Nach bisher 11 Wanderkilometern führt der Weg nun von Kleinensee nach Großensee. Ihn kann man heute wieder unbehelligt einschlagen.
Links an der ev. Kirche vorbei führt der Weg nach Norden auf der Hauptstraße, die in die Töpfergasse übergeht.
Die Kirche von Großensee wurde wahrscheinlich schon im 14. Jahrhundert errichtet.



Im 16. Jahrhundert waren die Wasser- und hochwertigen Tonvorkommen in der Region u.a. Anlass der Gründung der Werratal-Keramik, eine bäuerliche Gebrauchskeramik. Großensee war ein Hauptort der Produktion.
Mit Holzflößen wurde diese Keramik sicher und kostengünstig auf der Werra zur Weser und dann nach Norddeutschland transportiert und sogar über Bremen in die neue Welt exportiert. Das Töpferhandwerk blieb bis in die 1960er Jahre nachweisbar; der letzte Töpfermeister in Großensee, Karl Taubert, meldete sein Gewerbe 1952 ab. Ihm fehlte das Rohmaterial; es lag im Westen!
An diese Blütezeit erinnert allerdings nichts mehr in Großsensee, nicht einmal mehr ein Hinweisschild in der Töpfergasse.
Sinnspruch aus der damaligen Zeit (leicht abgewandelt):
Dieser Teller ist nicht aus Zinn / Wenn er runter fällt, ist er hin!

Dafür befindet sich am Ende der Töpfergasse der Friedhof mit einer kleinen Aussegnungskapelle und direkt dahinter eine Kuhweide. Hier verrichten Teile des ehemals unweit dieser Stelle installierten Streckmetallzaunes wieder ihre Aufgabe.


Bis zur Unterführung folgt man dem Weg, dann nach rechts und 600m parallel des Banhdammes bis zur nächsten Unterführung, die man rechts nimmt. Jetzt ist man wieder einmal auf hessischer Seite. 
Hinter dem kleinen Wäldchen führt der ehem. Kolonnenweg linker Hand zuerst talwärts, dann wieder sanft bergwärts. Man folgt dem Weg weiter bis zur Landstraße L 1021 (Obersuhl - Kleinensee).
Nach etwa 200 m orientiert man sich nach links, betritt wieder thüringisches Terrain und folgt dem Rhäden-Rundweg.
Man wandert entlang am Naturschutzgebiet Rhäden und befindet sich wieder einmal am ausgeschilderten "Grünen Band".



Und immer wieder hat man auch einen Blick auf den "Monte Kali".

Auslaugungen von Kalisalzen aus dem aus marinen Sedimenten entstandenem Zechstein hatten an dieser Stelle zu einem Nachsacken des Untergrunds geführt. Die daraus entstandene sumpfige Landschaft wurde jedoch ab Mitte des 19. Jahrhunderts bereits trocken gelegt und anschl. landwirtschaftlich genutzt. Nach der Grenzöffnung schloss sich das thüringische Dankmarshausen dem Konzept eines einheitlichen, grenzübergreifenden Naturschutzgebietes an.



Heute existiert im NSG Rhäden ein außergewöhnliches Vogelbeobachtungsgebiet. So ist es nicht verwunderlich, dass man auch an Schutzhütten vorbeikommt und an Vogelbeobachtungsstationen.
Man passiert aber auch das Vereinsheim des Angelsportvereins „Forelle“ Obersuhl e. V. 

Hinter dem Vereinsheim nimmt man die nächste Möglichkeit nach links und wandert wieder auf dem Rhädengraben weiter. Nach 500 m biegt man nach rechts ab und wechselt wieder einmal die Grenzlinie.

Nun sind es noch etwa 3,5 Kilometer, bis man das heutige Etappenziel Berka erreicht, das viele alte, schön restaurierte Fachwerkhäuser aufweist.


Berka liegt an der „Kurzen Hessen", der Nord-Süd-Verbindung von Leipzig - Eisenach nach Frankfurt.
Nach seinem Aufenthalt und seiner Rede auf dem Wormser Reichstag begab sich Luther am 26. April 1521 auf die Rückreise, während der er am 02. Mai 1521 im Gasthof "Alter Stern" in Berka einkehrte.
Zwei Tagesreisen später wurde er "entführt" und in "Schutzhaft" auf die Wartburg gebracht. 


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