Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 02 - Von Ullitz nach Mödlareuth

02 - Von Ullitz nach Mödlareuth

Die heutige Wanderroute (19 km - 465 Höhenmeter)


Von Ullitz führt der Weg zuerst auf dem Kolonnenweg in das Naturschutzgebiet (NSG)

NSG „An der Ullitz“:

nach etwa 3 Kilometern folgt das
NSG „Himmelreich“.
Feuchtwiesen dominieren das einsehbare Areal.

Dann unterquert man die Autobahn A 72, um weiter auf dem Kolonnenweg zu wandern.

Nach etwa 6,5 Kilometern erreicht man wieder ein Naturschutzgebiet, das
NSG „Pfarrwiese“.

Die Kapelle Santa Clara zu Heinersgrün ist in der Ferne auszumachen.
Den Schlüssel für die Kapelle bekommt man auf Nachfrage vom Dorfschmied Herrn Thiele. Direkt am Einstieg zum Weg hinauf zur Kapelle. Übrigens: hier im Ort heißen alle Straßen "An der Kapelle".

Die Kapelle Santa Clara zu Heinersgrün

Bei Kilometer 9 gelangt man an der Eisenbahntrasse Hof-Plauen; sie kann man allerdings erst nach gut einem weiteren Wanderkilometer unterqueren.

Etwa 1 Kilometer weiter geradeaus kommt man zum
Grenzbahnhof Gutenfürst.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Leipzig - Plauen - Hof in den Jahren 1846-51 erhielt Gutenfürst einen Bahnhof.
Im Jahre 1954 begann man, über den Grenzbahnhof Gutenfürst den sogenannten Interzonenverkehr zwischen der DDR und der BRD aufzunehmen. Dazu wurde er zwischen 1975 und 1980 festungsähnlich ausgebaut.
Am Grenzbahnhof Gutenfürst wurden bis zum 30. Juni 1990 die
Reisenden in den Interzonenzügen von und nach West-Berlin kontrolliert.
Heute ist aufgrund von gründlichem Rückbau im Gleisbereich fast nichts mehr aus den Zeiten des Grenzbahnhofes zu sehen; allein ältere marode Gebäude kann man, stellenweise hinter hohen Büschen und Bäumen ausmachen.


Am Bahnhof führt auch der KAMM-Wanderweg entlang.
Nur noch wenige Personenzüge halten an diesem Bahnhof.


Durch diese Eingangstür ist schon lange
niemand mehr gegangen!

Erst nach längerem Suchen habe ich diese Plakette, angebracht auf einer Granitstele, gefunden.



Folgt man dem Grenzweg, findet man an der Straße nach Grobau / Münchenreuth bei einer Wander-Rastanlage Informationen zum Grünen Band.



Der Verlauf des "Grünen Bandes" in Sachsen

An der Landstraße steht aber auch dieser Grenzstein von 1994 (Sachsen / Bayern).


Nach weiteren 1,5 Kilometern, teilweise auf dem Kolonnenweg mit 3-Lochplatten und zahlreichen Hinweisen zum "Grünen Band" erreicht man den Dreiherrenstein.



Info: Das "Grüne Band" in Sachsen


Drei Freistaatenstein (Dreiherrenstein)
[50.424347, 11.918793]
Dieser Stein über dem Kupferbach wurde ursprünglich zwischen 1840 und 1868 gesetzt und markierte die Berührungspunkte zweier Königreiche und eines Fürstentums:
Bayern, Sachsen, Reuß.
Heute markiert er die Grenze der Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen.


In der Bundesrepublik Deutschland gibt es derzeit 15 Berührungspunkte zwischen drei Bundesländern, aber seit 1993 nur einen, an dem drei Freistaaten aufeinander treffen.
Dieser Punkt wurde durch die Grenzkonvention des Königreichs Sachsen mit dem Königreich Bayern am 13. August 1840 und am 23. Oktober 1854 mit dem Fürstentum Reuß als Dreiländereck festgelegt. Der Stein trug die Inschriften KB 588, KS und FR.




Das "Grüne Band", hier wird es durch "Grünen Strom" geprägt.


Nach weiteren 1,5 Kilometern erreicht man die Ansiedlung Straßenreuth. Einen Kilometer danach verlässt man Thüringen und betritt bayerischen Boden.

Es sind erneut 1,5 Kilometer bis nach Mödlareuth.
Durch diesen kleinen Ort am Tannbach zog sich eine Mauer wie in Berlin; deshalb bekam er von den amerikanischen Soldaten den Namen "Little Berlin".
Heute ist es Freilichtmuseum und Gedenkstätte zugleich.


Der Ort liegt auch heute wieder zu einem Teil im Bundesland Bayern und zum anderen Teil im Bundesland Thüringen, im Vogtland.
Durch den Ort mit seinen heute etwa 25 Einwohnern fließt wie eh und je ein kleiner Bach, der Tannbach.
Mit Ende des Zweiten Weltkrieges bildete dieser Tannbach zunächst die Demarkationslinie zwischen Mödlareuth-Ost in der sowjetischen und Mödlareuth-West in der amerikanischen Besatzungszone.
Mit der Gründung der DDR 1949 gehörte der thüringische Teil des Ortes zum Territorium der DDR, die bayerische Hälfte zur Bundesrepublik.


1966 errichteten DDR -Grenztruppen eine 700m lange, 3,40 m hohe Betonmauer quer durch den Ort, die das Dorf bis 1989 teilte. In West-Mödlareuth herrschte starker Besucherandrang. Ost-Mödlareuth befand sich im 500 m-Schutzstreifen, also  im sensibelsten Bereich der  DDR -Grenzsicherung.
Irgendeine Kommunikation, selbst Grüßen oder Winken über die Mauer hinweg von Ost nach West, war verboten.
Bereits am 9. Dezember 1989 wurde ein Grenzübergang für Fußgänger geschaffen. Der Teilabriss der Mauer am 17. Juni 1990 bildete die Geburtsstunde des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth.

Dennoch: 
  • Auch heute noch begrüßt man sich in den beiden Hälften des Dorfes unterschiedlich „Grüß Gott" bzw. „Guten Tag“!
  • Auch heute noch geht man getrennt wählen (Freistaat Bayern und Freistaat Thüringen),
  • die Kinder besuchen getrennte Schulen (und haben dementsprechend unterschiedlich Ferien)
  • und der Ort besitzt zwei Postleitzahlen, zwei Postzusteller und zwei Telefonvorwahlen.

Von der damals unvorstellbaren Teilung dieses kleinen Dorfes kann man sich heute überzeugen. In dem Deutsch-Deutschen Museum Mödlareuth wird die „Geschichte der Wende“ und „Geschichte der Grenze“ des kleinen Orts aufgearbeitet und in einer Filmpräsentation vorgestellt. Exponate aus der DDR-Zeit und viele Informationstafeln über die Geschichte der DDR sowie zu stattgefundenen Fluchtversuchen stehen zur Verfügung, um weitere Details der damaligen Zeit zu vermitteln.
Auch über die „friedlichen Revolution 1989“ wird informiert.
In einer Fahrzeughalle findet man viele Grenz- und Zivilfahrzeuge der DDR, einige aber auch aus der Bundesrepublik


Heutige Brücke über den "Grenzbach" Tannbach.

Viele Filme und Bilder berichten in den Medien
mittlerweile über das Schicksal dieses Ortes, deshalb hier nur ein paar Impressionen.


Gedenkstein mit der Inschrift:

Dr. Helmut Kohl
Bundeskanzler 1982 - 1998

Für 
seine
historischen 
Verdienste um
die Deutsche
Einheit

In Dankbarkeit
Horst Seehofer
Bayerischer Ministerpräsident

Die original erhaltenen Reste der Grenzanlage (im Außengelände) zeugen beeindruckend von dem damaligen Willen, das Land nicht nur teilen, sondern auch nach innen hin abschotten zu wollen.
Erdbunker und Beobachtungstürme und in weniger einsehbaren Gebieten sogar auf Menschen trainierte Wachhunde sollten neben Zäunen, Minenfeldern, Selbstschussanlagen und KFZ-Sperren ein Passieren der Grenze verhindern.
Hier kann man tatsächlich noch hautnah erfahren, mit welchen Mitteln ein „Hinüberkommen“ verhindert werden sollte.


Das Grenzmuseum:
Öffnungszeiten / Eintritt / ...    https://moedlareuth.de/museum.html  ↗
1. März bis 31. Oktober
Dienstag bis Sonntag  -  9.00 bis 18.00 Uhr  

Leider hat das Traditions-Gasthaus  "Zum Grenzgänger" geschlossen - für immer!
Im Bild unten demontiert der Sohn der Besitzer gerade (Anfang September 2021) das Hinweischild.
Für einen Wanderer also keine gute Nachricht, aber vielleicht wird im Rahmen des geplanten Großprojektes ja irgend ein Schnellimbiss berücksicht.
Ob es dann auch dort thüringische Hausmannskost geben wird?


Zur Info:
Das bestehende Museumsobjekt (deutsch-deutsches Museum Mödlareuth) soll zeitnah für etwa
15. Mio. €  ausgebaut werden. (Mitteilung des Bayrischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur  -  22.Juli 2021).
Die Bundesrepublik Deutschland, die Freistaaten Bayern und Thüringen werden die Erweiterung des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth mit insgesamt 12 Millionen Euro fördern.

Zur 1. Etappe                     Zur 3. Etappe 

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