Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 60 - Schiffshebewerk in Scharnebeck

60 - Schiffshebewerk in Scharnebeck

Von Lauenburg kann man einen 15 Kilometer-Abstecher zum Schiffshebewerk in Scharnebeck unternehmen. 

Schiffshebewerk

Der Bau dieses imposanten Werkes wurde im Rahmen der Erstellung des Elbe-Seitenkanals notwendig, damit die Schiffe dort ein höheres Gefälle überwinden konnten.

1968, zu Zeiten des "Kalten Krieges", wollte man eine von den Wasserstraßen in der DDR unabhängige Verbindung zwischen der Elbe und dem Mittellandkanal haben. Deshalb entschloss man sich zum Bau des Elbe-Seitenkanals, der über 115 Kilometer die Elbe ab Artlenburg mit dem Mittellandkanal bei Edesbüttel nahe Wolfsburg verbindet.

Für das Hebewerk wählte man den Standort in Scharnebeck wegen der dortigen Geländegrenze zwischen der Geest der Lüneburger Heide (Geest: trockenes Land, Sandablagerungen) und der Marsch der Elbtalaue (Marsch: feuchtes Land, Schwemmland) aus und entschied sich für die Bauart eines “Doppelsenkrecht-Hebewerkes mit zwei unabhängig voneinander arbeitenden Trögen in je vier Führungstürmen”. Warum ein Schiffshebewerk und keine Schleuse? Eine Schleuse hätte bei der Überwindung des Höhenunterschiedes, er beträgt hier im Maximalfall je nach Wasserstand im Kanal 38 Meter, viel mehr Wasser benötigt als für den Transport der Schiffe in den Trögen nötig ist.  In Scharnebeck verbucht man inzwischen jährlich etwa 19.000 Schiffe, die das Hebewerk nutzen.

Mit dem Bau des Hebewerkes begann man 1974, das erste Schiff passierte die Anlage im Dezember 1975. Bei seiner Eröffnung war es das größte Schiffshebewerk der Welt. Inzwischen wurden weltweit mehrere höhere Anlagen gebaut, so gibt es seit 2016 in China am Jangste ein Hebewerk, das die Schiffe über eine Fallhöhe von 113 Metern hebt.

Trog des Schiffshebewerkes
Ein Trog des Schiffshebewerkes

Von einer Plattform unterhalb der Kanalbrücken kann man die Arbeitsweise des Hebewerkes beobachten. Jeder der beiden Tröge hat eine Zuordnung zu jeweils vier Führungstürmen und wird von 240 Stahlseilen gehalten. Die Stahlseile sind am anderen Ende mit Gegengewichten verbunden. Diese sind Schwerbetonscheiben mit einem Einzelgewicht von jeweils etwa 26,5 Tonnen. Das Gewicht eines Troges beträgt - mit oder ohne Schiff, weil das Schiff bei seiner Einfahrt so viel Wasser aus dem Trog verdrängt wie es selber wiegt - 5.800 Tonnen. Die Maße eines Troges betragen: 100 m Länge, 12 m Breite und 3,40 m Wassertiefe. 

Der Antrieb eines Troges erfolgt über vier Drehstrommotoren. Es dauert 3 Minuten, bis der Trog mit dem eingefahrenen Schiff den Höhenunterschied von 38 Metern überwunden hat. Eine Durchfahrt dauert insgesamt zwanzig Minuten.

Trog im Schiffshebewerk
Der hintere Trog wird angehoben

Trog im Schiffshebewerk
Der hintere Trog ist fast oben

Doch auch die Tage dieser imposanten Anlage sind gezählt. Für viele moderne Schiffe ist das Hebewerk inzwischen zu klein. So soll es in den nächsten Jahren durch eine riesige Schleuse ersetzt werden (geplanter Baubeginn 2026). Heute ist ein Schleusenbau dank neuer Bautechniken eine sinnvolle Alternative zum Hebewerk.

Quelle und weitere Informationen:

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