Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 12 - Von Eisfeld-Sued nach Adelhausen

12 - Von Eisfeld-Sued nach Adelhausen

Die heutige Wanderroute (18 km - 397 Höhenmeter)


Heute gilt es, über weite Strecken dem Kolonnenweg zu folgen. Start dazu ist die ehemalige Grenzübergangsstelle Rottenbach-Eisfeld.




Man unterquert die Autobahn ( A73 ), folgt der K 530, bis links der sichtbare Kolonnenweg ins Feld führt. Der Weg steigt an!
Man wandert auf einem Kolonnenweg, dessen Nahbereich zumindest auf den ersten Kilometern gepflegt wird. Da der Kolonnenweg über längere Strecken gerade verläuft, dann in einem Winkel abbiegt, um wieder gerade weiter zu führen, hat man Zeit sich an die Geschichte des nahen Bockstadt zu erinnern.
Hier züchtete Freiherr von Münchhausen, ein Nachfahre des berühmten Lügenbarons, ab 1888 die erfolgreichsten Pferde seiner Zeit (englische Vollblutpferde).
Hermann August von Münchhausen wurde am 05.06.1856 in Bodenwerder an der Weser als ältester Sohn des Rittergutsbesitzers Alexander Freiherr von Münchhausen geboren. Das Rittergut in Bodenwerder ist Stammsitz der von Münchhausens und war auch Wirkungsstätte des legendären Lügenbarons, Hieronimus Carl Friedrich von Münchhausen.
Freiherr von Münchhausen ließ in Bockstadt nicht nur eine Galoppbahn bauen, sondern auch ein Schloss im schottischen Landhausstil und kümmerte sich um den landschaftlichen Ausbau des Anwesens mit der Anlage von Teichen und Alleen.
Während des zweiten Weltkrieges wurde das Schloss von der Wehrmacht als Gerätelager genutzt. Auch ein Pferdelazarett richtete man ein. Nachdem der Krieg verloren ging, besetzten sowjetische Truppen das Anwesen. Schloss Bockstadt wurde Sitz der Sowjetischen Kommandantur!
Später riss man einen Teil des Schlosses für den Neubau von Bauernhäusern ab.  Das restliche Schlossgebäude wurde während DDR-Zeiten als Flüchtlingslager genutzt und nach der Wende verkauft.
Heute stehen die Gebäude und das Anwesen wieder zum Verkauf.
Für 1,5 Mio € !

Nachdem man auf den Kolonnenweg auf und ab etwa 7 Kilometer gewandert ist, trifft man auf eine Gedenkstätte für zwei erschossene DDR-Grenzsoldaten.


Flüchtig vom eigenen Wachdienst und bewaffnet versteckte sich ein Deserteur 1975 drei Tage lang in einer Scheune im nahen Bockstadt. 
Etwa 2 Kilometer südlich von Harras erschoss dieser Angehörige einer NVA-Spezialeinheit zwei Grenzsoldaten nachts am Posten 401, den Gefreiten Klaus-Peter Seidel und den Soldaten Jürgen Lange, um selbst flüchten zu können. 
Erst im März 1976 konnte der wegen Doppelmordes Gesuchte an der deutsch-niederländischen Grenze festgenommen und vor Gericht gestellt werden. Ende 1976 erfolgte jedoch sein Freispruch, weil sich die DDR weigerte, Unterlagen zu überstellen. Im Jahr 1978 wurde er in der Bundesrepublik erst nach einem Revisionsverfahren zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Verbüßung einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe wurde er vorzeitig entlassen.



Weitere Information in:  https://www.youtube.com/watch?v=Ht5_UIfKSpg  ↗

Weiter geht es entlang auf dem Kolonnenweg. Der Kfz-Sperrgraben ist links stets stiller Begleiter; mal frei, mal mit Busch- und Strauchwerk zugewachsen.



In der Bildmitte verläuft der Kfz-Sperrgraben.

Hoch und runter führt der Kolonnenweg



Durch offenes Feld wandert man auch vorbei an Hetschbach.
Obwohl amerikanische Soldaten bereits am 11. April 1945 den Ort einnahmen, wurde er gemäß dem Viermächteabkommen am 06.10.1945 an die russischen Armee übergeben.


Auch Massenhausen würde man auf dem Kolonnenweg umgehen, aber ein Abstecher dorthin ist nicht wesentlich länger als auf dem Kolonnenweg zu bleiben.



In Massenhausen wurde von 1961an ein Haus nach dem anderen abgerissen.
Selbst der Gutshof, der 1945 von den sowjetischen Besatzern enteignet und danach zum volkseigenen Gestüt umfirmiert wurde, wurde in den 60er Jahren ausgelagert. 1963 erfolgte die Übergabe von Grund und Boden sowie der Gebäude an den Rat der Gemeinde in Rechtsträgerschaft. Wegen der „Sicherung der Staatsgrenze zur BRD“ wurde am 16. April 1986 das gesamte Anwesen gesprengt - vier Jahre vor der deutschen Einheit. 

Quelle und weitere Informationen in:


In der Ortsmitte von Massenhausen kann man auf einer Informationstafel der Außenstationen des Zweiländermuseums Rodachtal Details nachlesen.



















Nach 18 Kilometern mehr oder weniger auf dem Kolonnenweg durch freies Feld und hohem Gras endet die heutige Etappe in Adelhausen, am ehemaligen Grenzübergang Adelhausen / Bad-Rodach.

Weitere Informationen in:
http://gruenes-band.landkreis-hildburghausen.de/adelhausen.html ↗


Braunfleckiger Perlmutfalter


Zur 11. Etappe                    Zur 13. Etappe

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