Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 47 - Von Weferlingen nach Oebisfelde

47 - Von Weferlingen nach Oebisfelde

Die heutige Wanderroute (21 km - 316 Höhenmeter)



Wenn man es am Vortag noch nicht auf seinem Besichtigungsprogramm hatte, kann man sich heute noch kurz in Weferlingen umsehen.
Auffallend im Ort ist u.a. der hohe Turm der ehemaligen Burg Weferlingen, ↗ die auf eine Sumpfburg aus dem 12. Jahrhundert zurück geht. Einst war sie der Sitz der Burgherren von Weferlingen und war ihnen durch ein doppeltes Grabensystem sowie ihre Burgmauer eine sichere Festung. Dieser Burgturm aus dem Jahre 1250 diente in späteren Zeiten u.a. als Fluchtturm bei eventuellen Belagerungen.




Die Bischöfe von Halberstädt bauten die Burg im 16. Jahrhundert zu einem Schloss um, das sie als ihre Sommerresidenz nutzten, ehe Prinz Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708) um 1670 neuer Besitzer wurde. Seine Nachfahren bewohnten Schloss Weferlingen allerdings nur noch bis etwa 1717; danach wurde sie nicht mehr als Residenz benötigt. Ihre Räumlichkeiten wurden in der Folge als Kornspeicher genutzt. Daran änderte sich in den nächsten Jahrzehnten auch nichts mehr, bis die gesamte Anlage 1929 einem Brand zum Opfer fiel und komplett zerstört wurde. Von der frühgotischen Wasserburg mit Vorburg, Kernburg und Wassergraben sind nur noch der Bergfried sowie die Außenmauern des Schlosses im Stil der Renaissance erhalten. Das Gelände von Burg Weferlingen wird heute für zahlreiche Veranstaltungen genutzt. Zudem hat man damit begonnen, die Anlage zu sanieren und zumindest in Teilen wieder aufzubauen.



Von Weferlingen muss man leider wieder 1,7 Kilometer zurück auf der Landstraße L 43 bis zum Gedenkstein am Kolonnenweg Richtung Grasleben. Ab dort orientiert man sich nordwärts.

Herbstlich gefärbter Rand des Bischofswaldes

Nach insgesamt etwa 2,4 Kilometern passiert man rechts im Wald einen völlig zugewachsenen, nicht gepflegten ehemaligen Führungsturm.

Nach weiteren 2 Kilometern tritt man aus dem Wald heraus und trifft, vom Kolonnenweg kommend, auf einen asphaltierten Weg, dem man gut 500 m nach Norden folgt. Hinter einen größeren Teich biegt man nach rechts Richtung Döhren ab, wo man nach insgesamt 6,2 Kilometern ankommt.

Kurz vor Döhren, ein Blick zurück.

Gleich am Ortseingang befinden sich rechts Relikte einer ehemaligen Kaserne der Grenzkompanie Weferlingen. Das gesamte Areal befindet sich in Privatbesitz. Die ehemalige Küche der Kaserne soll noch im Originalzustand erhalten sein.

Selbst die Ümzäunung aus Streckmetall passt zum Areal.

Das Dorf Döhren ist über 1000-Jahre alt und wurde ursprünglich als typisches slawisches „Rundlingsdorf“ angelegt. Die Höfe gruppierten sich dabei nahezu strahlenförmig um einen freien Platz in der Mitte, der nur eine einzige Zufahrt besaß. 


In Döhren wurde bereits im 17. Jahrhundert auf dem zentralen Platz die Dorfkirche errichtet.



Nur noch wenige, kleine aber dennoch schmucke Höfe (hier der Birkenhof) weist der Ort auf, dessen Einwohnerzahl derzeit um 200 liegt.


Auf der Landstraße (Weferlinger Straße / Bahnhofstraße) L 42 verlässt man in nordöstlicher Richtung diesen kleinen Ort

Nach insgesamt 7,1 Kilometern erreicht man, jetzt auf der L 647, wieder die ehemalige Grenze und man verlässt damit Sachsen-Anhalt. Dieser Grenzübergang wurde erst am  13.04.1990 geöffnet.



Das einzige Mal, dass ich im Verlauf meiner "Grenzwanderung" während der 1.364 Kilometer den Begriff "Wende" auf einem Schild / Gedenkstein lesen konnte.

Nach etwa 300 m kann man die Landstraße, die nach Mackendorf weiter führt, verlassen. Dazu biegt man rechts ab Richtung Kahleberg und findet nach weiteren 100 m am Waldrand eine Ruhebank vor.
Man umrundet den Wald erst rechts, dann links herum, um nach Saalsdorf in Niedersachen weiter zu laufen, das man nach insgesamt 10,5 Tageskilometern erreicht.

1871 wurde die heute noch stehende Eiche am Dorfplatz gepflanzt.


Einzelhandelsgeschäfte des täglichen Bedarfs sind allerdings in Saalsdorf heute nicht mehr vorhanden.
Dafür existiert nahe der Dorfeiche ein nachgebauter "Mauergedenkpfahl" = DDR-Grenzsäule.
In unmittelbarer Nähe ist für den Wanderer auch eine Rastmöglichkeit vorhanden.



Auf der K 44, der Lockstedter Straße, wandert man in nordöstlicher Richtung aus dem Ort heraus, immer noch auf niedersächsischem Gebiet, passiert dabei den rechts liegenden Ort Lockstedt und erreicht nach insgesamt 14 Kilometern wieder die ehemalige Grenze und damit auch das Gebiet von Sachsen-Anhalt / Niedersachsen.
Auf der K 44, der Lockstedter Straße

Nach weiteren 1,6 Kilometern auf der K 1130 kommt man dem Ort Gehrendorf nahe, überquert vorher allerdings noch die Aller.



In Gehrendorf findet man östlich in der Osterfeldstraße das ehemalige Gelände der örtlichen Grenzkompanie. Das Gelände befindet sich in privater Hand, erinnert aber noch an "frühere Zeiten".

Ein umfunktionierter ehemaliger Beobachtungsbunker mit Briefkästen.




Kirche Gehrendorf

Von der Dorfkirche führt der Weg entlang der K 1126 weiter nach Oebisfelde, das man nach 4 Kilometern erreicht.
Oebisfelde wartet mit einer alten Burg und einem sehenswerten Museum ↗ auf.




Das Heimatmuseum informiert themenbezogen, u.a. auch mit einer Ausstellung zur ehemaligen innerdeutschen Grenze mit Originalen und Modellen.
Auch zahlreiche Fotos versuchen einen Eindruck von den Grenzsperranlagen während der deutschen Teilung zu vermitteln.



Im Süden des z.T. mit schönen Fachwerkhäusern versehenen Ortes, dort, wo an der Brücke über die Aller die Landstraße L 22 in die K 61 übergeht, steht seit 1992 eine Skulptur des Oebisfelder Künstlers Mandred Richard Böttcher.
Das Mahnmal zeigt eine Mauer mit Loch sowie eine nicht benutzbare Treppe. Hinter der Mauer befindet sich eine Frauenfigur und auf der Mauer selbst sitzt eine Eule.


Leider ist die ehemals dazugehörende Beschreibung abhanden gekommen.


Dafür befindet sich in unmittelbarer Nähe ein historischer Grenzstein, mit erklärender Beschreibung.




Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden sich weitere Informationstafeln zur ehemaligen innerdeutschen Grenze und ihrer Öffnung.






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