Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 35 - Grenzlandmuseum Eichsfeld

35 - Grenzlandmuseum Eichsfeld

Sehenswürdigkeiten am Rand

Das Grenzlandmuseum Eichsfeld liegt in der thüringischen Gemeinde Teistungen im Landkreis Eichsfeld. 

Am 21.01.1973 wurde im Rahmen des damaligen Grundlagenvertrages zwischen der DDR und der BRD der Grenzübergang “Duderstadt/Worbis” für den grenznahen Verkehr geschaffen, den von 1973 bis 1989 über 6 Millionen Reisende nutzten. So war es für Bundesbürger erstmalig seit 20 Jahren möglich, einzelne Tage in die DDR zu reisen, um Verwandte und Freunde zu besuchen oder um Ausflüge in die grenznahen Kreise zu unternehmen. Allerdings war eine Einreise mit dem eigenen Pkw in die DDR erst ab 1974 möglich, so dass die Besucher zunächst in Linienbusse umsteigen mussten.


Ein Gedenkstein der Stadt Duderstadt trägt die Prägeinschrift: 
Das Eichsfeld
von 1945 - 1989/90 geteilt
aber niemals getrennt

Auf dem Gelände dieser ehemaligen Grenzübergangsstelle (GÜSt) hat man weiträumig das Grenzlandmuseum Eichsfeld angesiedelt, das 1995 eröffnet wurde.

Im Rahmen des Museumsbesuches kann man zum ehemaligen Mühlenturm laufen. Hier stand seit dem 17. Jahrhundert die Hierbecksche Mühle an dem kleinen Fluss Hahle, nahe dem Kloster Teistungenburg gelegen. Im Rahmen der Einrichtung des Grenzüberganges wurden 1972 alle Mühlengebäude abgerissen, nur der Mühlenturm blieb erhalten. Er wurde zum Kontroll- und Kommandoturm der direkten Grenzüberwachung umfunktioniert und mit einer Beobachtungskanzel versehen. In ihm sind heute verschiedene Ausstellungen untergebracht, u.a. zum “Grünen Band”.


Bilder einer früheren Ausstellung im ehemaligen Mühlenturm:

Der Pylon bzw. die Halterung für das Staatswappen sind rechts zu erkennen.
Dieses runde Staatswappen der DDR war in dem Kreis des Pylon eingearbeitet.


Auf dem Außengelände des Museums sind nicht nur ehemalige Gebäude der Grenzabfertigung zu besichtigen, sondern auch Fahrzeuge der DDR-Grenztruppen und des Bundesgrenzschutzes sowie ein Helikopter des Bundesgrenzschutzes, der ab 1946 im Einsatz war.



Ein etwas längerer "Spaziergang" ist auf dem gut 2,5 Kilometer langen Grenzwanderweg  (Rundweg) notwendig, wenn man u.a. einen 2012 restaurierten Führungsturm besichtigen möchte.


Zu sehen sind neben den üblichen Grenzsicherungsmaßnahmen wie Grenzsperr- und Signalzaun (GSSZ), Metallgitterzaun (MGZ), Kfz-Sperrgraben, Beobachtungsbunker, Grenzsperranlagen, eine Grenzsäule, Hundelaufanlage sowie ein Mahnmal für diejenigen, die "von Deutschland nach Deutschland" wollten und dabei ums Leben kamen.

Noch im Winter 1989/90 baute man für die Bediensteten der DDR-Grenzübergangsstelle ein Kantinengebäude. Im Jahr 2000 war der Umbau dieses Gebäudes zu einer Bildungsstätte des Grenzlandmuseums fertig und es kann heute für Vorträge, Schulprojekte, Podiumsdiskussionen, u.ä. genutzt werden.

Eine besondere "Kantine" steht heute den Besuchern des Grenzlandmuseums zur Verfügung.



Das Museum selbst ist im ehemaligen Abfertigungs- und Verwaltungsgebäude untergebracht. Hier sind verschiedene Dauerausstellungen aufgebaut, überwiegend mit moderner multimedialer Neukonzeption seit 2010, bspw. zu den Grenzsperranlagen, zum Leben an der Grenze, zur Rolle der Stasi (Staatssicherheitsdienst), zu den Zwangsaussiedlungen aus dem Sperrgebiet, zu den Fluchten - hier insbesondere zur  “Flucht aus dem in der Nähe liegenden Böseckendorf” und letztendlich zur friedlichen Revolution und der Grenzöffnung.


Die aktuelle Sonderausstellung hat ein interessantes Thema - “30 Jahre/30 Lieben”. 
17 Paare, die einmal aus dem Osten und einmal aus dem Westen stammen, erzählen wie sie trotz unterschiedlicher Sozialisation zusammengefunden haben und sie betonen, dass das Zuhören und das miteinander Reden die wichtigste Voraussetzung für ein Zusammenwachsen ist.

Außen am Ausstellungsgebäude regen Plakate, die zum 25-jährigen Bestehen des Museums entstanden sind, zum Nachdenken an.



Seit Oktober 2021 können Besucher auch ein Projekt “Hinterm Horizont - Grenzen im Kopf?” anschauen, das gemeinsam vom Grenzlandmuseum Eichsfeld, vom “Jungen Theater Göttingen” und von Schüler/innen des Eichsfeld-Gymnasiums in Duderstadt gestaltet wurde.
Auf dem Gelände gibt es außerdem zehn Tafeln mit QR-Codes. Man kann sie scannen und sich dann auf seinem Smartphone oder Tablet jeweils eine Station der “Video-Walk”-Theaterproduktion ansehen. Hier stellen die Schüler/innen in verschiedenen darstellerischen Formen (innere Monologe, Choreografien, etc.) Themen wie Freiheit, Flucht, Macht, Kontrolle oder Identität dar. Die Stationen tragen Titel wie: “Angst ist menschlich, Weg der Gegensätze, Achtung Kontrolle, Zeitenwandel oder Grenzen spiegeln das System”.

In einem virtuellen Rundgang durch das Museum kann man sich selbst vom PC aus einen Eindruck von den verschiedensten Exponaten im Meseumsgebäude verschaffen.

Weitere Detailinformationen zum Grenzlandmuseum Eichsfeld:

Quelle und weiterführende Informationen:


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