Die heutige Wanderroute (17 km - 465 Höhenmeter)
Hinter dem Kurpark und Kurhaus von Bad Colberg beginnt die heutige Tagesetappe, die zum Kolonnenweg führt. Auf ihm erreicht man die Abzweigung zum Kupferbrunnen; ihr folgt man Richtung Ummerstadt und geht dabei vorübergehend weniger nah an der ehemaligen Grenzlinie entlang. Dabei passiert man nach gut 2,5 Kilometern den Salzkörnergrundsee.
Danach führt der Weg nicht mehr auf dem Kolonnenweg weiter Richtung Kupferbrunnen.
Nach etwa 3,3 Kilometern erreicht man den Wanderrastplatz Kupferbrunnen: Es handelt sich um eine große Rundhütte mit Grill, nur ist kein Grillmeister anwesend!
Der Weg steigt beständig weiter an. Dann kommt man zur ehemaligen Radarstation Kühlitze:
Hier auf dem Berg existiert ebenfalls eine kleine überdachte Sitzgelegenheit mit einer schöner Aussicht!
In diesem kleinen Militärstützpunkt zur Funk- und Luftraumüberwachung, der natürlich für die Bevölkerung nicht zugänglich war, richteten sich zuerst russische Soldaten ein, ehe ihn NVA-Grenzsoldaten übernahmen. Auf den heute noch vorhandenen Bodenplatten aus Beton standen einmal ihre Zelte.
Danach geht es wieder abwärts und gut 1,5 Kilometer hinter der letzten Raststation erreicht man Ummerstadt. Dieser Ort ist die kleinste Stadt Thüringens und die zweitkleinste Stadt Deutschlands. Die kleine Stadt weist sehenswerte Fachwerkhäuser auf.
Auf der Gemündaer Straße, der K 501, führt der Weg aus Ummerstadt hinaus Richtung Süden. Erst nach gut 1,5 Kilometer kann man diese Landstraße wieder verlassen. Nach einem weiteren Kilometer kann man einen Halt an einer Rasthütte an der Rappersquelle einlegen. Wenig weiter folgt eine Infotafel zum Rappersgraben.
Nach gut 400 m erreicht man wieder den Kolonnenweg, dem es jetzt wieder 500 m zu folgen gilt.
Hier ist die Höhe (Eichenbühl 352 m) mit einer schönen Aussicht erreicht. Nach weiteren 200 m und dem Durchqueren des ehemaligen Todesstreifens kommt man zum Ummerstädter Kreuz.
Am 27.10.1963 wurde auf Gemündaer Flur, also auf bayerischer Seite, das „Ummerstädter Kreuz“ errichtet. Von dieser Anhöhe aus konnte man den Friedhof von Ummerstadt einsehen. Auf diese Weise nahmen Verwandte und Freunde von ihren Verstorbenen auf der nicht mehr zugänglichen DDR-Seite Abschied.
Quelle und weiterführende Infos:
Das Ummerstädter Kreuz |
Ummerstadt, im Tal liegend |
Die Kirche in Ummerstadt (herangezoomt); der Friedhof heute unter hohen Bäumen rechts der Kirche |
Grenzstein nahe des Ummerstädter Kreuzes |
Weiter geht es auf dem Kolonnenweg.
Nach weiteren 1,5 Kilometern passiert man die rechts liegende Wüstung Erlebach.
Dieses ehemalige Rittergut wurde erst 1986 geschleift.
Beim weiteren Ausbau der Grenzanlagen wurde nach und nach auch der kleine zu Ummerstadt gehörende Ort Erlebach entvölkert und zerstört, der innerhalb des 500 m Streifens lag. In Erlebach musste schon 1948 auf Weisung der russischen Besatzungsmacht das Gutshaus abgerissen werden. 1975 wurde die Räumung des Dorfes angekündigt und 1982 die ersten Einwohner deportiert, Weihnachten 1986 verließ Familie Paar als letzte den Ort, der anschließend dem Erdboden gleich gemacht wurde. Geblieben sind der Dorfteich und eine Erinnerungstafel an der alten Dorfstelle.
Dorfweiher-Erlebach |
Selbst die Infostelle über Erlebach mit einigen Fotos und textlichen Inhalten verblasst; die Fotos verblassen wie die Erinnerungen an diesen Ort.
Dann verlässt man den Kolonnenweg, wechselt auf die bayerische Seite, um dem ehemaligen Grenzverlauf bis zur Landesstraße 1135 (Autenhausen-Lindenau) zu folgen. Auf dem Weg dorthin befinden sich etliche alte Grenzsteine!
An der Landstraße angekommen, kann man einen besonderen Grenzstein mit einer Steinernen Grenzbank ausmachen.
Die ehemaligen Landeshoheitszeichen wurden entfernt; auch ist die rechts im Gestrüpp befindliche Steinbank kaum zu erkennen.
Man muss schon genau hinsehen, um die steinerne Sitzbank zu erkennen. Selbst die Infotafel, die an die Grenzöffnung erinnern soll, steht gut von Strauchwerk geschützt am Straßenrand.
Auf der anderen Straßenseite folgt man erneut dem Kolonnenweg bis vor zur Straße (Merlach-Lindenau), um geradeaus weiter zu wandern.
Gut 600 m hinter der Landstraße schwenkt der Weg nach rechts und steigt steil von 275 auf 350 m an.
Noch sind es gut 2,5 Kilometer bis nach Lindenau. Auf dem Weg dorthin passiert man rechts eine Gedenkstätte für die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg.
Von hier ist Lindenau, das heutige Etappenziel, schon zu sehen
Friedrichshaller Bitterwasser
Der Straßenort Lindenau war in der Welt bekannt für die heilende Wirkung des Friedrichshaller Bitterwassers, das 1913 auf dem medizinischen Weltkongress sogar mit einer Goldmedaille höchste Anerkennung erfuhr. Justus von Liebig (1803 - 1873) bestätigte die hohe Qualität des Heilwassers, welches insbesondere für Magen- und Darmprobleme sowie Gicht verordnet wurde. Mit dem 1. Weltkrieg begann der Niedergang des Handels mit dem Bittersalz.
Im Dritten Reich wurde die jüdische Besitzerfamilie enteignet, während zur Zeit der DDR noch ein minimaler Betrieb weiter bestand. Nach der Grenzöffnung erstand eine oberfränkische Brauerei das gesamte Gelände, verkaufte z. T. die Wasserrechte mit den damit verbundenen Handelsmöglichkeiten, doch keiner wollte sich so richtig darauf einlassen.
Die Förderung des einst so berühmten Wassers ist so schon lange eingestellt. Seit 2015 ist das Anwesen in Privatbesitz und soll nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder zu altem Leben erweckt werden.
Quelle:
Einmal im Jahr öffnet die Saline zum "Tag des offenen Denkmals"
Durch diese Tür des nahen Gasthofes ist auch schon lange kein Gast mehr gegangen.
Dafür existiert immer noch die etwa 150 Jahre alte Kopfweiden-Allee, das frühere Gradierwerk.
Diese Kopfweiden-Allee ist die Einzige ihrer Art am "Grünen Band".
Im Sommer wurde Solewasser auf die Weidenzweige gespritzt; das Salz kristallisierte dabei und man konnte dann zwischen den Weiden inhallierend hindurch gehen.
Und am Ende dieser kurzen Allee existierte sogar noch ein Trinkpavillon.
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