Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 10 - Von Mupperg nach Meilschnitz

10 - Von Mupperg nach Meilschnitz

Die heutige Wanderroute (15 km - 369 Höhenmeter)


Die heutige relativ kurze Tagesetappe beginnt in Mupperg. Hinter dem Ort wandert man auf einer Flachetappe den Fahrradweg, dem EuroVelo Route EV13, entlang der Steinach, einem rechten Zufluss des Neckars.
Die Pioniere der NVA hatten Strecken dieses ehemaligen Grenzflüsschens begradigt, was dazu führte, dass bei Hochwasser der Ablauf schneller, jedoch die Flusssohle auch tiefer wurde. Bei Hochwässern der Steinach widerstand die alte Brücke in Heubisch den Gewalten nicht, ihre Pfeiler wurden z.T. unterspült und sie musste 2002 abgetragen werden.
Die ehemalige Sandsteinbrücke über die Steinach wurde 1819 erbaut. Erst 2009 wurde an gleicher Stelle wieder eine moderne Brücke errichtet.
Rechts sieht man den einem Tafelberg ähnlichen Mupperg.


Man wandert auf dem Radweg weiter, unterquert die Bundesstraße 4 und sieht direkt am Fuß des 516 m hohen Muppbergs im Neustädter Forst den ehem. Gasthof „Zur Bergmühle“

Ehemaliger Gasthof zur Bergmühle

Wenn man sich dem Gebäude nähert, stößt man wieder auf den Kolonnenweg, der an dieser Stelle die Straße kreuzt.

Der Kolonnenweg zeigt sich zwar einigermaßen frei von Bewuchs, doch rechts und links ist das Gelände zugewuchert.


Ein solches Schild hatte ich bis dato noch nicht gesehen, dafür die folgenden, doch sie stellte man in dieser Region gehäuft auf.

Bleiben Sie auf den Wegen



Wenn man sich auf dem wieder einmal ausgeschilderten "Grünen Band" dem ehemaligen Gasthof nähert, kann man auch links seine Nebengebäude entdecken.



Durch die unmittelbare Lage des Gasthofes an der Grenze hatte man von bayerischer Seite aus von der Terasse des Gasthauses einen guten Einblick über die Grenze.
Die Lage unmittelbar an der innerdeutschen Grenze wurde allerdings im Juni 1952 problematisch. Der erste Grenzzaun führte direkt am Gebäude vorbei. Mit der Verschärfung des Grenzregimes sollte auch die Bergmühle weichen. Der letzte Mühlenbesitzer Wilhelm Schmidt verließ 1952 mit seiner Familie rechtzeitig sein Anwesen in Richtung Ebersdorf/Bayern. Er sollte zwangsausgesiedelt werden. Die Mühle stand danach 9 Jahre lang leer und wurde schließlich 1961 geschleift. Die Abbrucharbeiten erregten große Aufmerksamkeit, da neben der Bergmühle auf bundesdeutschem Gebiet eine Straße entlang führte.
Martin Knauer, der ehemalige und damit auch letzte Wirt der Berggasthofes, fand keinen Nachfolger, der den Betrieb hätte weiterführen wollen.

Gegenüber dem Gasthofgebäude befindet sich ein Gedenkstein und eine Gedenktafel zur Öffnung der Grenze.



Zurück auf dem vorhin erwähnten Kolonnenweg führt dieser nach 7 Kilometern zum Industriegebiet von Höhnebach.
Am Floßgraben, dort wo sich die Sonneberger Straße (Bayern) und die Neustadter Straße (Thüringen) treffen, befindet sich ein Rastplatz. Hier weht auch die Europa-Fahne.


Diese Stelle wird als "Gebrannte Brücke" bezeichnet.
Neben einem Grenzstein findet man auch wieder ein Schild, das an die Grenzöffnung erinnern soll.


Eine weitere Infotafel berichtet, das an dieser Stelle am 1. Juli 1990 die beiden damaligen Innenminister Peter Michael Diestel (DDR) und Wolfgang Schäuble (BRD) an der "Gebrannten Brücke" den Staatsvertrag über die Abschaffung der Personenkontrollen an der innerdeutschen Grenze unterzeichneten.


Entlang der Grenze, aber auch entlang der Landstraße nach und durch Wildenheit führt der Wanderweg hinaus Richtung Norden. Das nächste Ziel ist der Generalsblick:


Doch zuerst gilt es, noch einige flache Meter auf dem Kolonnenweg zurückzulegen, ehe dieser steil, sehr steil ansteigt.

Eine der wenigen Ruhebänke am Kolonnenweg


Der sehr zugewachsene Kolonnenweg steigt steil zum Generalsblick an. Die Natur hat sich das ehemals freie Areal wieder zurückerobert.



Ab 1961 existierte an dieser Stelle ein Grenzturm, von dem aus zwischen 1970 und 1985 eine perfekt gesicherte Grenze und das dazu gehörige Sicherheitskonzept der Politprominenz (von DDR-Persönlichkeiten bis zu diversen Sowjet- und anderen ausländischen Generälen) die DDR-Grenze erklärt werden konnte. 
Man hatte von hier auch einen guten Blick in den “Westen”, also nach Neustadt. Der Name "Generalsblick" entstammt übrigens dem Soldatenjargon und wurde erst nach der Wende offiziell übernommen. Leider ist der Ausblick heute nicht mehr so brillant, da zwischenzeitlich gewachsene Bäume eine mögliche Fernsicht stellenweise verhindern. Hier findet man dafür heute eine Schutzhütte mit Sitzgelegenheiten und Tischen.



Auf dem weiteren Weg nach Meilschnitz passiert man eine Gedenkstätte für Erich Sperschneider, die sein Freund Otto Müller im Jahr 2002 aufstellen ließ.
Sie soll daran erinnern, dass der 28 jährige „Grenzgänger“ am 24. Februar 1951 auf dem Rückweg von einem Besuch bei den Großeltern im bayerischen Nachbarort war, als ihn der Schuss eines DDR-Grenzpolizisten traf. Er starb am nächsten Tag im Krankenhaus Sonneberg.


Durch hohen Wald, vorbei an Fischteichen, führt der Weg streckenweise wieder steil abwärts nach Meilschnitz, dem Ende der heutigen Etappe.




Zur 9. Etappe                    Zur 11. Etappe

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