Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 37 - Von Osterhagen nach Walkenried

37 - Von Osterhagen nach Walkenried

Die heutige Wanderroute (19 km - 415 Höhenmeter)


[Heute anfangs sehr regnerisch, diesig, Wolken verhangen; die Kamera bleibt eingepackt!]
In Osterhagen nimmt man den Weg „Im Felde“, der nach Süden führt. Ihm folgt man etwa 1,3 Kilometer geradeaus, biegt dann rechts und bei der nächsten Gelegenheit nach links ab. So erreicht man stets ansteigend erneut die Ländergrenzen (Niedersachsen / Thüringen), indem man den Platz "Baum der Einheit" überquert. Am 3. Okt. 1990 wurde von Vereinen aus Osterhagen und Weilrode an dieser Stelle ein Baum gepflanzt und mit einer Rundbank zum Verweilen versehen.
An dieser Stelle trifft man auch wieder auf den Kolonnenweg, dem man nun nach links, d.h. in südöstliche Richtung, folgt.
Nach gut einem Kilometer fällt der Kolonnenweg und nach weiteren 1,4 Kilometern verlässt man den Kolonnenweg nach links. Nach 200 m wechselt man wieder einmal nach Niedersachsen.
Der Weg fällt weiter ins Steingrabental, bis man nach weiteren gut 300 m auf der ehemaligen Trasse der Helmetalbahn steht.
Weitere Kurzinfo hierzu unter: https://www.karstwanderweg.de/kww140t.htm 
Zwischen zwei Teichen, die vom Hellengrundbach gespeist werden, wandert man bis kurz vor die Bundestraße 243 weiter. Hier biegt man rechts ab, aber wer möchte kann auch nach etwa 300 m auf dem Karstwanderweg unter der Brücke der B 243 hindurch nach Nüxei gehen.

Nüxei, früher bekannt als Zollstelle Nüxei, heute ein historisch sehr interessanter Ort:
Im 17. Jahrhundert wurde die Zollstelle Nüxei auch Wirtshaus. Von hier wurden die Fuhrwerke bis hoch zur Wasserscheide an der "Branntweinseiche" mit Vorspann (zusätzliche Zugtiere wegen extremer Steigung) versehen. Erst 1866 wurde die Zollstation aufgehoben, nachdem das Königreich Hannover (früher Lüneburg-Braunschweig) im Norddeutschen Bund in Preußen aufging.

Am 19. Juni 1944 wurde in Nüxei ein KZ-Außenlager gegründet, das ab Oktober 1944 dem KZ-Lagerkomplex Mittelbau unterstellt wurde und ein Nebenlager des ebenfalls zu diesem Lagerkomplex gehörenden Konzentrationslagers Wieda war. Etwa 300 KZ-Häftlinge der SS-Baubrigade III mussten Gleisbau-, Erd- und Rodungsarbeiten für den Bau der Helmetalbahn leisten. Nach einem Räumungstransport per Bahn 1945 und Todesmärschen zu Fuß wurden die meisten überlebenden Häftlinge in Gardelegen beim Massaker in der Isenschnibber Feldscheune am 13. April 1945 ermordet. Am ehemaligen Lagergelände erinnert heute ein Gedenkstein an die Geschichte des KZ Nüxei.




1949 zogen erneut Zollbeamte in Nüxei ein, die die Grenze im Auge behalten sollten.
Noch im November 1989 wurde hastig die Grenzübergangsstelle Nüxei / Mackenrode eingerichtet, doch spätestens mit der Wiedervereinigung 1990 war auch diese Grenz- bzw. Zollstation wieder einmal überflüssig geworden.
Geblieben war das Gasthaus, das für einige Jahre nach der Grenzöffnung noch im Betrieb war. Heute steht das Haus leer; Gras und Büsche wachsen im Eingangsbereich, über dem immer noch das Schild "Herzlich Willkommen" hängt.



Auch das Haus nebenan, das Heinrich Wöge 1909 erbaute, steht leer und dämmert seinem Verfall zu.
Interessant die Wetterfahne des Hauses. Es scheint noch die Originalwetterfahne zu sein mit dem Namen des Erbauers des Hauses.


Geblieben ist in Nüxei nur noch das ehemalige Rentengut; es ist heute ein Hengsthof.

Die nächsten 3 Kilometer verläuft der heutige Wanderweg identisch mit dem Karst-Wanderweg mehr oder weniger durch Wald.
Dabei wandert man am Rande von einigen Erdfällen vorbei.
Hintergrundinfo zu „Erdfälle im Mackenröder Forst“: 

Der Weg quert die "Furt der Steina"; elf Monate im Jahr liegt hier das Bachbett trocken; man sieht nur trockene Kiesel in unterschiedlicher Größe. Hier handelt es sich um ein geologisch bedingtes Bachschwinden; das Wasser des Baches fließt etwa sechs bis sieben Meter unter dem Bachbett und führt so (irgendwann einmal wieder) zu Erdfällen. Und: erst in einer Entfernung von gut 20 Kilometern, in der Salzaquelle bei Nordhausen, tritt das Wasser wieder zutage.
Detailinformationen und Bilder kann man dem folgenden Link entnehmen.

Man muss zurück gehen, unter der Brücke der B 243 hindurch. Dabei wechselt man wieder einmal kurz ins Thüringische, quert den Bach Ichte und wandert dann links auf dem Hohensteiner Weg Richtung Mackenroder Hauptstraße vor. Bald ist man jedoch schon wieder auf niedersächsischer Seite - und genauso schnell wieder im Thüringischen; dem Karst-Wanderweg bleibt man treu bis zur K 14, der Mittelbergstrasse. Hier wechselt man erneut nach Niedersachsen, verlässt den Kolonnenweg bzw. den nahen Grenzbereich und wandert etwa 1 Kilometer in den Ort Tettenborn.


Hier in diesem Ort beginnt offiziell der "Harzer Grenzweg", der von nun an bis Hornburg über 91 km hinweg das "Grüne Band" über den gesamten Harz begleitet. Der komplette Harzer Grenzweg ist mit dem Logo des "Grünen Bandes" gekennzeichnet.


Eigentlich begann dieser Weg, der auch den Brocken mit einbezieht, in Bad Sachsa.
1992 wurde jedoch in Tettenborn ein Grenzlandmuseum eröffnet und infolge dessen wurde der Beginn des Grenzweges vorverlegt.
2016 verlegte man allerdings das Grenzmuseum aus Tettenborn nach Bad Sachsa; das ehemalige Haus des Gastes im Kurpark von Bad Sachsa ist derzeit das neue Domizil des Grenzlandmuseums.
Der geänderte Weganfang hingegen blieb und leider auch die Hinweise, dass man hier in Tettenborn ein Grenzmuseum vorfindet!

Aus diesem Grund startet man hier den Harzer Grenzweg und wandert durch den Ort Tettenborn hindurch und verlässt ihn nach bisher 10,6 Kilometern auf dem Nelkenweg nach Norden.

Etwa nach 100 m hat man rückblickend noch einmal eine schöne Aussicht auf die durchwanderte Region, wenn es das Wetter erlaubt!


Nach weiteren 400 Metern erreicht man eine Schutzhütte. Auch von ihr aus hätte man eine gute Sicht auf Tettenborn, wenn nicht der Regen wäre.



Direkt hinter der Schutzhütte kann man in einen ehemaligen Tagebau-Steinbruch sehen, der schon lange aufgegeben wurde. Eigentlich sollte er renaturiert werden, doch die Natur ist schneller als die Entscheidungsträger.



Weiter geht es auf den gemeinsamen Wanderwegen "Harzer Grenzwanderweg", "Grünes Band" sowie  "Karst-Wanderweg".

Nach einem ständigen Auf und Ab erreicht man die Pfaffenholz-Schwinde.
In einem "Schwinderdfall" versank ein von Nordwesten kommender kleiner Bach. Beim Kontakt mit dem Gips (Werra-Anhydrit) hat der Bach eine, mit einer Felsnadel bizarr gestaltete aktive Gipssteilwand mit einer heute nicht mehr zugänglichen kleinen Schwindhöhle gebildet.

Bald folgt erneut eine Schutzhütte, die Kranichstein-Hütte.
Wenn man sie passiert, wandert man weiter durch die Gips-Karst-Landschaft und entlang mehrerer ehemaliger Gipssteinbrüche.
Zahlreiche sehr aufschlussreiche Tafeln informieren über die Entstehungsgeschichte der Landschaft und die hier vorkommenden Tiere und Pflanzen.

Geologisch wieder sehr interessant ist die Priesterstein-Höhle.
Seit 1969 steht die flache Laughöhle im Gips des Kranichsteins als Naturdenkmal unter strengem Schutz und darf nicht betreten werden.




Diese Höhle liegt auch direkt zwischen zwei Seen, dem Oberen und dem Unteren Kranichteich. Beiden gemeinsam ist, dass sie einen großen Schilfgürtel haben. Diese Teiche (und weitere) wurden bereits vor langer Zeit von den Mönchen des Klosters vom nahen Walkenried zur Selbstversorgung angelegt.


200 m weiter erreicht man erneut eine Schutzhütte, die Hegeteich-Hütte.


In ihr findet man die Stempelstelle HWN (Harzer Wander-Nadel) 192.
Weiterführende Infos zur Harzer Wandernadel: 

In unmittelbarer Nahe befindet sich auch ein Historischer Gipsbrennofen.
Ein ca. 100 m vom historischen Standort entfernt von 1890 bis 1919 betriebener Gipsbrennofen wurde 1994 originalgetreu aus den Materialien (Dolomitstein) neu aufgebaut.
Das Brennen des grob gebrochenen Gipsgesteins ist erforderlich, um das eingelagerte Kristallwasser dem Gipsgestein zumindest teilweise zu entziehen. Erst dadurch erhält der gebrannte und danach gemahlene Gips die uns allen bekannte Eigenschaft, nach Zusatz von Wasser wieder auszuhärten.




Um diesen Platz herum existierte seit 1989 eine Anpflanzung der verschiedensten Bäume. Jedes Jahr kam ein neuer Baum hinzu. Eine detaillierte und bebilderte Beschreibung rundet die Information zu einem jeweiligen Baum ab. Z.B. die mir bis dahin unbekannte Elsbeere.




Nach einem weiteren Kilometer passiert man die Kranichteich-Hütte.
Kraniche kann man hier leider keine sehen, jedoch mehrere Schwäne und viele Enten.



Man wandert weiter vor zum Dorfgemeinschaftshaus von Neuhof. Hier steht ein besonderer Zunftbaum. Ihn habe ich gesondert beschrieben unter:



Hinter dem Zunftbaum wendet man sich nach Norden bis zur K 414, passiert vorher aber noch die links liegende Köhlerhütte Neuhof. An der Landstraße steht rechts ein historisches Relikt aus der Zeit der Gesteinsförderung; eine Lorenseilbahn.




Da die Informationstafel an einigen Stellen nicht mehr gut lesbar, nachfolgend Detailinformationen zum Nachlesen per Klick.

Von der "Loren-Seilbahn" läuft man etwa 100 m nach rechts, um anschließend links in einen kleinen Weg einzubiegen.
Er führt direkt unterhalb des Sachsensteins zur Ritterbornquelle.


Vor der Sachsensteinwand


Vom Quellbereich führt der Wanderweg über viele Treppen bergwärts


Zwischendurch ein paar Blicke auf die nahe Kastlandschaft.




Auf dem Sachsenstein erwarten den Wanderer wieder eine Schutzhütte, der "Sachsensteinblick", eine HWN-Stempelstelle 166 und etwas Informationen.
Dieser Platz ist bei den Einheimischen auch als „Neuhofer Sonnenalm“ bekannt.




Nach einer kurzen Rast und nachdem man die Aussicht genossen hat, wandert man auf dem Karst-Wanderweg weiter bis zur L 602.
Dort ist der Standort der „Saint Gobain Formula GmbH“, Hersteller von Spezialgipsen.


Direkt neben dem Werk wandert man ein kurzes Stück südwärts, um dann dort weiter geradeaus zu gehen, wo die Landstraße einen leichten Rechtsknick macht. 
Ein Hinweisschild informiert:  Kloster Walkenried 3,1 Kilometer über Kolonnenweg und Kutschweg.





Dazu überquert man erneut die Landesgrenzen und befindet sich wieder auf dem Kolonnenweg  -  in Thüringen. Ihm folgt man etwa einen Kilometer in eine Senke, aus der er wieder steil ansteigt. An der nächsten Gelegenheit biegt man links ab und wechselt erneut am letzten höchsten Punkt der heutigen Wanderetappe mit 335 m auf niedersächsisches Gebiet.
Gleich rechts befindet sich eine relativ neue „Gips-Abbau-Stätte“.

Von hier ist es nur noch 1 Kilometer bis zum heutigen Etappenende, am Kloster in Walkenried.




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