Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 61 - Von Lauenburg nach Buechen

61 - Von Lauenburg nach Buechen

Die heutige Wanderroute (20 km - 259 Höhenmeter)


Am heutigen Wandertag entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze Richtung Norden verlässt man die Elbe und orientiert sich dafür am Elbe-Lübeck-Kanal. Deshalb beginnt auch dieser Weg in der Unterstadt von Lauenburg und führt zuerst zur Lauenburger Schleuse.

Lauenburger Schleuse am Elbe-Lübeck-Kanal

Der Elbe-Lübeck-Kanal (1895 - 1900 erbaut und bis 1936 als Elbe-Trave-Kanal bezeichnet) ist etwa 62 km lang und weist 7 Staustufen auf. Er stellt für die Binnenschifffahrt eine Verbindung zwischen der Elbe (in Lauenburg) und der Ostsee (bei Lübeck) her.
Als einziger deutscher Kanal seiner Epoche [neben dem Kaiser-Wilhelm-Kanal (1948 wurde dieser auf Wunsch der Alliierten in Nord-Ostsee-Kanal umbenannt)] wurde der Elbe-Lübeck-Kanal von Beginn an für "1.000-Tonnen-Schiffe" ausgelegt. Die sieben Schleusen zwischen der Elbe und der Ostsee sichern einen gleichbleibenden Kanalwasserstand. Sie sind für jeweils zwei Schiffe von 8 Metern Breite und bis zu 80 Metern Länge (bzw. damals für 65 Meter lange Kähne im Schleppverband) ausgelegt. Lediglich die 2006 mit 40 Mio. Euro erneuerte Schleuse Lauenburg wurde für 115 m lange Schiffe ausgebaut.

Vorläufer dieses Kanals war der historische Stecknitzkanal, der bereits von 1391 bis 1398 unter der Schirmherrschaft der Hansestadt Lübeck und des lauenburgischen Herzogs Erich IV. im Verlauf der Flüsse Stecknitz und Delvenau gebaut wurde. Links und rechts des heutigen Elbe-Lübeck-Kanals sind noch einige "Altstrecken" bis heute erhalten geblieben.
Dieser Kanal hatte auf einer Länge von 97 Kilometern 17 Schleusen (zunächst Stauschleusen, später Kammerschleusen) und war der erste echte "Wasserscheidekanal" Europas. Er nutzte dabei die Flussläufe der nach Süden fließenden Delvenau, die bei Lauenburg in die Elbe mündet, und der nach Norden fließenden Stecknitz, die in die Trave mündet.
Von den ehemaligen Schleusen sind die Palmschleuse in Lauenburg und die Dückerschleuse (Stauschleuse) bei Witzeeze noch erhalten. 
Bis zur Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals blieb der Stecknitzkanal nahezu 500 Jahre in Betrieb.
Über diesen alten Kanal wurden vor allem das für das Konservieren von Lebensmitteln wichtige Salz der Lüneburger Saline verschifft. [Für fünf Fässer Heringe benötigte man damals ein ganzes Fass Salz.] Die Fahrzeit für die vornehmlich mit Salz beladenen Kähne betrug damals von Lüneburg nach Lübeck, der Hauptstadt der Hanse, etwa 4-5 Wochen.

Hinter der Lauenburger Schleuse sind es zu Fuß etwa 600 m bis zur Bundesstraße 5 bzw. der Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal, von dort weitere 300 m bis zur Palmschleuse.

Vor der Palmschleuse

Die Palmschleuse

Die Palmschleuse im Herbst 2021

An der Palmschleuse (die Schleusenschütze = Schleusentore fehlen) kann man sich noch sehr gut vorstellen, wie bereits vor vielen hundert Jahren an dieser Stelle Schiffer ihre Kähne durchschleusten.
Bereits 1398 wurde die Palmschleuse als eine von damals 15 Schleusen im Verlauf des Stecknitzkanals komplett aus Holz gebaut. Im Zuge des Ausbaus der Schleusen und des Kanals auf Anordnung von George I. von Großbritannien (= Georg Ludwig, Herzog von Braunschweig-Lüneburg) wurden die Schleusen 1724 mit Naturstein ausgemauert.
Der Überlieferung nach erhielt die Schleuse ihren heutigen Namen durch den damaligen Schleusenwärter Palm.

Ehe man gegenüber der Palmschleuse in die Dorfstraße nach Norden abbiegt, kann man sich auf dieser Infotafel noch einmal einen Orientierungsüberblick für den heutigen und die folgenden Tage verschaffen.
Landkarte nördlich von Lauenburg

Detailkarte hinter Lauenburg
Lauenburg - Büchen ist die heutige Wanderstrecke

Von der Bundesstraße führt der "Wanderweg" fast 2 Kilometer auf der Dorfstraße, einer schmalen Alleenstraße, Richtung Dorf Lanze
Die Gemeinde hat derzeit etwa 280 Einwohner. Das Gemeindegebiet selbst liegt in einer Senke zwischen dem Urstromtal Elbe und einer breiten, eiszeitlichen Schmelzwasserrinne, die sich von Lübeck bis in das Elbtal erstreckt. Diese wurde von der Stecknitz nach Norden und von der Delvenau nach Süden entwässert.
1893 brannte der gesamte Ort ab; die Ziegel für die neu zu erbauenden Häuser kamen aus der noch bis 2001 existierenden nahegelegenen Ziegelei in Buchhorst. Das Holz musste allerdings über den Wasserweg aus Schweden importiert werden.

Alleenstraße nach Lanze

Schnell hat man den kleinen Ort durchquert und bleibt danach weiterhin auf der asphaltierten Straße. Sie führt vor bis zur ehemaligen Baggergrube östlich von Basedow. In gebührendem Abstand führt der Wanderweg um sie herum. Nur wenig später kommt man wieder direkt an den Elbe-Lübeck-Kanal. Ihm folgt man etwa 500 m bis zu einer Brücke, die nach links in den Ort Dalldorf führt.


Blick von der Brücke nach Süden, Richtung Lauenburg

Gleich auf der anderen Uferseite des Kanals befindet sich eine Schutzhütte zum Rasten.


Informationstafeln erklären an dieser Stelle noch einmal die frühere Bedeutung des ehemaligen und heutigen Kanals.


Die Ablagerungen des 250 Millionen Jahre alten Zechsteinmeers liegen bei Lüneburg relativ oberflächennah und konnten daher schon frühzeitig mit einfachen Mitteln abgebaut werden, z.B. das Salz.

Nach der Rast quert man erneut den Kanal, um in Richtung Zweedorf weiter zu laufen.


Etwa 500 m, nachdem man den Elbe-Lübeck-Kanal hinter sich gelassen hat, quert man die ehemalige innerdeutsche Grenze. Man verlässt Schleswig-Holstein und wandert in Mecklenburg-Vorpommern weiter. Von ehemaligen Grenzsicherungselementen, Beobachtungstürmen, ... keine Spur, dafür sieht man bestellte Felder und Wiesen. Nur einen wasserführenden Graben, den Brückengraben, kann man ausmachen mit einem dahinter nach Norden verlaufenden "Plattenweg".
Auf der heutigen Etappe bleibt man jedoch auf dem Weg nach Zweedorf, das man wiederum nach wenigen Metern betritt. Gleich an der ersten Straßenkreuzung wendet man sich nach links und verlässt damit auch schon wieder diesen Ort.

Zweedorf

aus Zweedorf hinaus
Ortsausgang Zweedorf

Schnurgeradeaus verläuft nun der Wanderweg, bis man sich nach etwa 1,5 Kilometern einer Kiesgrube nähert, dem Kieswerk Zweedorf Nord.
Wer sich vorher angemeldet hat, kann auf dem Gelände - allerdings nur im Rahmen einer Führung  - auf Schatzsuche gehen. Bernsteine, Fossilien und Kristalle kann man hier finden.

Abraumhalde der Kiesgrube nördlich von Zweedorf

Hinter der Kiesgrube führt der Weg zwischen Feldern nach Nordosten weiter. An der nächsten Kreuzung wählt man den Weg nach links, auf dem man wieder bis zur ehemaligen Grenzlinie vorgehen kann. Hier, wo man ungehindert wieder die Landesgrenze nach Schleswig-Holstein überqueren kann, existiert eine kleine "Grenzgedenkstätte" mit bebilderten Informationstafeln am Wegesrand.
Am Bahndamm der Linie Berlin-Hamburg entlang geht der Weg bis zur nächsten Unterführung. Danach hält man sich links und wandert entweder auf einem schmalen Weg im Wald nach Norden oder wählt den etwas komfortableren Weg entlang der Landstraße und orientiert sich nordwärts nach Büchen-Dorf, als Orientierungshilfe kann der Kirchturm dienen.
In diesem Ort läuft man vor bis zur Gudower Straße.
Dabei passiert man die evangelische Marienkirche, die Gewölbefresken und Deckenmalereien aus dem 13. bis 15. Jahrhundert beherbergen soll.
Diese Kirche galt wegen eines prächtigen Marienbildes, das leider während der Zeit des 30jährigen Krieges verschwand, bis zur Reformation als ein berühmter Wallfahrtsort.
Die Marienkirche ist eine dreischiffige Hallenkirche. Der heutige Westteil des Kirchengebäudes wurde mit regionalen natürlichen Feldsteinen im romanisch-gotischen Stil errichtet, der östliche Anbau stammt aus dem 15. Jahrhundert, der Kirchturm hingegen entstand um 1835.


Schräg gegenüber der Marienkirche steht das ehemalige "Pastorat" der Marienkirche, die 1649 gebaute, im Volksmund "Priesterkate" genannt wird.


Heute ist in diesem Gebäude das Kulturzentrum von Büchen untergebracht, das u. a. eine Dauerausstellung über die Geschichte der Gemeinde Büchen sowie von der ehemaligen innerdeutschen Grenze zeigt. Im Erdgeschoss findet man zudem ein gern aufgesuchtes Café.
Das Café ↗  ist jeden 1. und 2. Sonntag im Monat sowie an den Feiertagen (außer Ostern und Weihnachten) von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
In den Wintermonaten ist das Cafe´ von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.


In unmittelbarer Nähe zu der Priesterkate steht etwas zurückgesetzt von der Straße ein Gedenkstein an den Schriftsteller und Freiheitskämpfer Theodor Körner ↗ ; im Jahr 1813 soll er in Büchen während seiner Dienstzeit im Freikorps der Lützower Jäger tätig gewesen sein.


Aufgestellt anlässlich des 100sten Todestages

Theodor Körner: * 23. September 1791 in Dresden; † 26. August 1813 im Forst Rosenow bei Lützow

Selbst eine Straße ist nach ihm in Büchen benannt, in dem das heutige Etappenziel liegen soll. 

Doch zuerst muss man erneut den Elbe-Lübeck-Kanal überqueren.

Elbe-Lübeck-Kanal

Kurz vor der Brücke über den Kanal befindet sich linkerhand ein Parkplatz. Hier steht eine von mehreren Skulpturen am Kanal, die unter dem Motto "Kunst am Kanal" errichtet wurden.

Kunst am Kanal


Spiegelungen im Wasser des Elbe-Lübeck-Kanals
Spiegelungen im ruhigen Wasser des Elbe-Lübeck-Kanals

Die Brücke bei Büchen über den Elbe-Lübeck-Kanal
Die Brücke bei Büchen über den Elbe-Lübeck-Kanal


Zur 60. Etappe                        Zur 62. Etappe

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