Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 26 - Werratalmuseum in Gerstungen

26 - Werratalmuseum in Gerstungen

Sehenswürdigkeiten am Rand

Auf der Tour von Berka nach Herleshausen sollte man einen Aufenthalt im Werratalmuseum in Gerstungen einplanen.
Historische Bedeutung erlangte dieser Ort bereits 1074, als im damaligen Schloss von Gerstungen König Heinrich IV mit den Thüringern und den Sachsen den für ihn unvorteilhaften Gerstunger Frieden schließen musste.

Das Regionalmuseum existiert bereits seit 1932 und entstand aus einer Sammlung des Lehrers Arno Volland. Es ist in den Räumen des alten Amtsschlosses untergebracht, das bereits einen Vorgängerbau aus dem Mittelalter hatte.

Neben Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte sowie der Ortsgeschichte von Gerstungen (hier insbesondere zum “Grenzbahnhof Gerstungen”) gibt es eine sehenswerte geologische Sammlung  (“Steinreiche Werra”) und eine Ausstellung zur Dokumentation regionaltypischer Handwerkerberufe.

Zum “Grenzbahnhof Gerstungen” wird einiges berichtet: so wurde z.B. auf dem einen Bahnsteig mit vielen Kontrollen usw. der “internationale (innerdeutsche) Güterverkehr” abgewickelt. Auf einem weiteren, völlig abgeschirmten Bahnsteig wurde der DDR-Binnenverkehr für Reisende mit Passierschein durchgeführt. Die Bahnhofsangestellten mussten durch eine schwach beleuchtete, bewachte Fußgängerunterführung, dem “Schwarzen Tunnel”, zu ihrem Arbeitsplatz gehen.
Über dem Bahnhof befand sich eine Brücke, die nur für die Beobachtung des Bahnhofs durch die Grenzsoldaten errichtet worden war.




Das Herzstück des Museums ist jedoch die Töpferei-Ausstellung zur “Werrakeramik”.
Man bekommt einen Eindruck vermittelt, wie aus einem Tonklumpen über zahlreiche Einzelschritte die verschiedenen Keramikprodukte (Alltagsgeschirr, Grabteller, Spielzeug, Kacheln für Kachelöfen, etc.) entstehen.

Bereits im 17. Jahrhundert hatten sich in der Umgebung von Gerstungen zahlreiche Töpfereibetriebe niedergelassen und verzierten ihre Keramikgegenstände mit lokaltypischen, bäuerlichen Motiven.
Man konnte sich Mitte des 19. Jahrhunderts gegen die Konkurrenz der industriellen Produktion von Porzellan und Emaille-Geschirr durchsetzen, indem man die farbenfrohe Keramik mit großer Qualität und ansprechenden Dekoren gestaltete.





Die Werratöpfer wurden um 1910 deutschlandweit bekannt, als das Kaufhaus Wertheim ein komplettes Kaffeeservice der Werratalkeramik in ihr Angebot aufnahm.



Aus verschiedensten Gründen mussten die Werratöpfer jedoch nach dem zweiten Weltkrieg ihre Betriebe schließen, vor allem, weil ihnen der Zugang zu ihren im Westen liegenden Tongruben nicht mehr möglich war. Der letzte Töpfereibetrieb beendete die langjährige Handwerkertradition 1952 in Großensee.

Bei gutem Wetter kann man den Besuch dieses kleinen, aber informativen Museums im Innenhof des alten historischen Amtschlosses beenden und noch einmal alle Eindrücke “Revue passieren” lassen.

Quelle und weiterführende Info: 

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