Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 21 - Hexenverfolgung - Museum Tann

21 - Hexenverfolgung - Museum Tann

Sehenswürdigkeiten am Rand

Im Naturmuseum in Tann kann man eine gelungene Ausstellung zum Thema “Hexenverfolgung, gejagt - gepeinigt - verbrannt” besuchen, die noch bis zum 02. Juli 2022 zu sehen sein wird.

Sie wurde vom ehemaligen Leiter der Tourist-Information Tann, Manfred Dehler, organisiert, der das Konzept für die Ausstellung von dem ehemaligen Pfarrer Hartmut Hegeler aus Unna übernahm. Dieser beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit der Aufarbeitung der Hexenprozesse der frühen Neuzeit.

Die Stadt Tann selbst blieb von den schlimmsten Ereignissen des Hexenwahns verschont, aber im benachbarten Stift Fulda fielen zwischen 1600 bis 1606 etwa 200 Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer (Experte: Dr. Berthold Jäger, Fulda) - europaweit rechnet man mit mehr als 60.000 Opfern.

Zunächst erfährt man einiges über die Ursachen, warum man Frauen, Männer und sogar Kinder beschuldigte, eine Hexe/ein Hexer zu sein.  Im Vordergrund stehen einmal, dass man für Unglücke (Missernten, Krankheiten, ...) einen “Sündenbock” suchte und dass vor allem die Kirche in “gelehrten” Frauen eine Bedrohung sah. Hinzu kamen Neid, Ausgrenzung, üble Nachrede, eigene Bereicherung in Verbindung mit ausgeprägtem Aberglauben  -  und so begannen die Beschuldigungen.

Was wurde den Beschuldigten vorgeworfen? Jede Form von Schadenszauber, Hexenflug, Teilnahme am Hexensabbat, sowie Pakt und “Buhlschaft” (sexuelle Beziehung) mit dem Teufel gehörten zu den Vorwürfen, alles verschriftlicht im Buch “Hexenhammer” (Malleus maleficarum) des Dominikaners Heinrich Kramer.

In der Ausstellung wird aber auch beschrieben, dass es einige Gegner der Hexenverfolgung gab, z.B. den Jesuit Friedrich Spee, der seine Gegenargumente in seinem Werk “cautio criminalis” festhielt.

Nach Beschuldigung und Verhaftung erlebten die Opfer einen Albtraum mit unmenschlichen Haftbedingungen und litten unter grausamen Foltermethoden, sodass einige nicht einmal bis zur Verurteilung überlebten. Hierzu ist einiges zum “peinlichen Verhör” (Kerker, Verhörraum,...) und den Folterinstrumenten (Daumenschrauben, “eiserne Jungfrau”,...) ausgestellt.



Am Ende erfolgte fast immer die Verurteilung zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Die Kosten für die Hinrichtung mussten die hinterbliebenen Angehörigen zahlen.


Am Ende des Rundgangs kann man einen “Terra X-Film” zum Thema Hexenverfolgung anschauen und sich einige Gedanken dazu machen, wohin Aberglaube und mangelnde Bildung führen können.

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Auf keinen Fall sollte man versäumen, noch den 1. Stock im Naturkundemuseum zu besuchen. Dort sind sehr ansprechend gestaltete Dioramen zu “Fauna und Flora in der Rhön” anzuschauen.

Quelle und weiterführende Informationen:  http://www.tann-rhoen.de  

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