Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 32 - Museum Friedland

32 - Museum Friedland

Sehenswürdigkeiten am Rand

Von Reiffenhausen aus erreicht man mit dem Auto in wenigen Minuten die Stadt Friedland.
In ihr befindet sich im ehemaligen Bahnhof ein Museum, das eng mit der Nachkriegsgeschichte Deutschlands verbunden ist.


Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges waren Millionen von Menschen unterwegs - es handelte sich um Vertriebene, Flüchtlinge und Ausgewiesene. Es handelte sich aber auch um Heimkehrer aus Gefangenenlagern, um Menschen, die ihre Angehörigen suchten und es handelte sich um sogenannte Displaced Persons, Menschen, die überhaupt nicht mehr wussten, wohin sie gehörten.
In Friedland wurde direkt nach dem Krieg ein großes Lager eingerichtet, wo all diese Betroffenen zunächst einmal hingebracht wurden und vorübergehende Aufnahme fanden. Manche blieben nur wenige Tage, um zu einem neuen Ziel aufzubrechen, andere verbrachten Monate in Friedland.

Im Laufe der Jahrzehnte wandelte sich die Personengruppe, die man in Friedland unterbrachte - heute sind es Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen - Asylanten oder Aussiedler mit deutschen Wurzeln.
Bereits 1891 wurde der Bahnhof an der Nord-Süd-Strecke von Hannover kommend über Göttingen nach Bebra gebaut.
1945 war Friedland der letzte Stopp in der britischen Besatzungszone, da der Bahnverkehr in den Osten unterbrochen war.
Info in der Ausstellung (Museum Friedland)

entnommen aus der Ausstellung im Museum Friedland

entnommen aus der Ausstellung im Museum Friedland

Insgesamt waren es mehr als 4 Millionen Menschen, die über die Durchgangsstation Friedland ihren weiteren Lebensweg gingen. Das Museum spiegelt auch wider, wie unsere Gesellschaft mit der Aufnahme von Menschen umgeht. Wer darf bleiben, wer muss wieder gehen? Was ist Migration (dauerhafte Verlegung des Lebensmittelpunktes) und wie kann man sie steuern?

Und bei allen diesen Überlegungen darf man nicht vergessen, dass es sich um Geschichten von Menschen handelt. Was treibt einen Menschen an, wenn er seine Heimat verlassen möchte? Wer wird gezwungen, seinen gewohnten Lebensbereich zu verändern? Man denke an das aktuelle Weltgeschehen, z. B. Afghanistan, Syrien, ...

Das Museum in Friedland ist im ehemaligen Bahnhofsgebäude untergebracht - passend, denn dort kamen die meisten der vier Millionen zunächst einmal an.

Ehemaliges Bahnhofsgebäude in Friedland
entnommen aus der Ausstellung im Museum Friedland

Gleich im ersten Raum des Museums bekommt man erklärt, was sich im zweiten Weltkrieg historisch abspielte und was zu der Nachkriegssituation "Flüchtlinge" führte. 
Im nächsten Raum wird erklärt, wie man mithilfe des Suchdienstes des Roten Kreuzes versuchte, Personen zu finden, wobei man vor allem ab 1948 mit Hilfe einer Bildersuche arbeitete. Dieses System führte man ein, da sich viele der zurückkehrenden Kriegsgefangenen oft nur mit ihren Vornamen kannten. In hunderten Schubladen lagerten die Daten von Vermissten und Gesuchten.
Besonders deprimierend wirken die Plakate “Kinder suchen ihre Eltern”.




In einem Film mit Originalaufnahmen wird gezeigt, wie der Überprüfungs-Prozess ablief: ob man im Lager und damit im Westen bleiben durfte oder wieder zurück geschickt wurde; manchmal extrem traurig für die Betroffenen. Wieder darf man nicht vergessen, welche menschlichen Tragödien sich hier abgespielt haben.

Anschließend wird das Thema “Letzte Heimkehrer aus russischer Gefangenschaft” bis in das Jahr 1956 näher dargestellt, u.a. mit einem Film, in dem der damalige Bundespräsident Theodor Heuss die Rückkehrer begrüßt.


Busse brachten damals die im Grenzbahnhof Herleshausen Ankommenden nach Friedland. Zeitweise säumten tausende die Strecke, um die Heimkehrer zu begrüßen.

Im oberen Stockwerk des Museums geht es um Flüchtlinge, die über die DDR-Grenze geflohen waren. Nach dem Aufstand von 1956 kamen Menschen aus Ungarn im Lager an, es folgten Chilenen nach dem Militärputsch in den 70er Jahren. Auch "boat people" aus Vietnam und viele andere, die alle in Deutschland Zuflucht suchten.
Selbst die heutigen “Migrationsbewegungen” durch Kriege und Krisen werden thematisiert. So wird eindrucksvoll in verschiedenen Grafiken gezeigt, welche globalen Krisen in den letzten Jahrzehnten zu großen Flüchtlingsbewegungen geführt haben - bspw. aus dem Irak in den Jahren 2009/2010. Außerdem wird die Organisation “Pro Asyl” vorgestellt.


Neben dem Museum befindet sich das ehemalige “Grenzdurchgangslager”, heute heißt es "Erstaufnahmestelle für Asylsuchende und jüdische Flüchtlinge in Niedersachsen und bundesweite Aufnahmestelle für Spätaussiedler". Auf Wunsch kann man auch dort einen Rundgang machen und noch einige historische Lagergebäude besichtigen.

Bis heute wurde Friedland für mehr als 4 Millionen Menschen eine Zwischenstation, für viele von ihnen war damit auch der erste Schritt in eine neue Heimat verbunden.

Quelle und weiterführende Informationen: https://www.museum-friedland.de 

Museum Friedland
Bahnhofstr. 2
37133 Friedland
Mittwoch bis Sonntag  10:00–18:00 Uhr 
Montag und Dienstag geschlossen

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