Auf dieser Seite werden Cookies und andere Technologien genutzt. Cookie - Konfigurationsbox öffnen 1.364 km entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze: 45 - Von Hoetensleben nach Bad Helmstedt

45 - Von Hoetensleben nach Bad Helmstedt

Die heutige Wanderroute (23 km - 439 Höhenmeter)



Die heutige, 23 Kilometer lange Etappe beginnt am ehemaligen Führungsturm in Hötensleben. Man folgt links dem Plattenweg auf Sachsen-Anhaltischem Gebiet, der anfänglich heftig ansteigt.
Nach etwa 3 Kilometern erreicht man durch eine kleine Seenlandschaft (gefluteter Tagebau) wandernd die Kreisstraße 1370, die Barneberger Straße, die man geradeaus quert und so auf dem ehemaligen Kolonnenweg bleibt.
Auf ihm folgt man nun weiter durch Felder, um nach insgesamt 4,4 km zum „Baggerloch Anna Süd“ zu gelangen. Vorher hat man fast unmerklich den Mühlenbach überquert.



Man bleibt weiterhin auf dem Kolonnenweg, und erreicht nach etwa 7 Kilometern die Bundesstraße 245a kurz vor Hohnsleben.


Die Bundesstraße wird überquert und weiter geht man auf dem sehr zugewachsenen ehemaligen Kolonnenweg zwischen Feldern hindurch.


Nach insgesamt 9,2 Kilometern kommt man erneut zur Bundesstraße 245a, der es nun für 500 Meter nach rechts zu folgen gilt.



Danach biegt man wieder nach links ins Feld, um nach 400 Metern wieder nach rechts Richtung Harbke zu wandern, das man nach bisher 11 Wanderkilometern erreicht.


Diesen Ort gilt es zu durchqueren.
Dabei kann man einen Halt am ehemaligen Wasserschloss Harbke einlegen.

Auffallend in dem Ort sind einige alte Fachwerkhäuser, so z.B. das ehemalige evangelische Pfarrhaus von 1664.


Auch die daneben stehende evangelische Kirche St. Levin von 1572 ist ein Besuch wert. Sie erhielt 1719 im Westen einen quadratischen Querturm mit geschweifter Haube. Die Schlosskirche war bis zum Jahre 1945 Eigentum der Familie von Veltheim.


 An der Kirchenfassade befindet sich eine hölzerne Sonnenuhr aus dem Jahr 1640.


Das von den Herren von Veltheim im 14. Jahrhundert erbaute Anwesen blieb bis 1945 im Familienbesitz, danach enteignete die russische Armee die letzte Besitzerin.
Ab 1947 nutze man das Hauptgebäude des Schlosses als katholisches Kinderheim, doch bereits ab 1955 stand es leer und verfiel.




Dass Familienwappen an der Schlossruine

Zu einem richtigen Schloss gehört auch ein Schlosspark. Dieser wurde bereits 1740/44 als Barock- und Lustgarten angelegt, jedoch 1760 zu einem englischen Landschaftsgarten ungestaltet.


Dabei legte man den Schwerpunkt auf die Kultivierung ausländischer Baumarten.
Heute beherbergt der Park noch ca. 100 verschiedene Baumarten.


Ein im Schlosspark befindlicher Gingkobaum von 1758 gilt als ältester Gingkobaum in Deutschland.
Er besteht aus zwei männlichen Teilen, die im Stamm zusammengewachsen sind. Der über 260 Jahre alte Baum besitzt einen Umfang von 4,70 Metern und ragt 15 Meter in die Höhe. Als Johann Wolfgang Goethe 1805 das Schloss Harbke besuchte und erstmals einen Ginkgobaum erblickte, soll dieser ihm zu seinem berühmten Gedicht „Ginkgo biloba“ inspiriert haben.

Der Ginkgo-Baum von 1758 neben der Kirche

Die Blätter des Ginkgo biloba - Baumes

Der Park ist derzeit das ganze Jahr über zugänglich.
In ihm findet man auch eine Orangerie; sie wurde 1830/31 erbaut. In ihr ist heute ein Café.


Nach einer ausgiebigen Besichtigung, die man auch online mit Hilfe des nachstehenden links selbst durchführen kann,
führt der Weg weiter auf der Kreisstraße K 1373 Richtung Marienborn.
Zuerst passiert man jedoch noch die Turm-Ruine Harbke, ehe der Weg wieder leicht ansteigt.


Nach gut 2 "Wanderkilometern" im Harbker Wald entlang der Kreisstraße überquert man die Bahnlinie Magdeburg – Braunschweig


Die Bahnlinie Magdeburg – Braunschweig

Wenn man nach 200 Metern der Kreisstraße 1373 folgt und dann rechts abbiegt, erreicht man nach weiteren 1,5 Kilometern die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn, den ehemals größten Grenzübergang der DDR an der innerdeutschen Grenze, die Grenzübergangsstelle Marienborn.



Wegen der geografischen Nähe zu Berlin wurde die Hauptlast des Transitverkehrs zwischen Westdeutschland und West-Berlin über diesen Grenzübergang abgewickelt. Außerdem diente er dem Reiseverkehr in die DDR, nach Polen und anderen Ostblock-Staaten. Er bestand zwischen 1945 und 1990 und regelte den Grenzverkehr auf der seit 1975 im Westen so benannten Autobahn 2.
Zwischen 1972 und 1974 errichtete die DDR unweit der alten Kontrollbauten diese Grenzübergangsstelle (GÜSt) bei Marienborn.
Seit Oktober 1990 stehen die ehemaligen Grenzabfertigungsanlagen der DDR bei Marienborn unter Denkmalschutz.


Das ehemalige Wachhaus heute (Oktober 2021)

Von diesem Wachhaus aus fand die Einlasskontrolle der Mitarbeiter dieser "Grenzübergangsstelle" statt.

LKW-Kontrollbereich

LKW-Kontrollbereich

PKW-Kontrollbereich


Es gab nicht nur die Pass- und Zollkontrollstationen, sondern auch noch die Wechselstelle der DDR-Staatsbank. Sie galt in der gesamten DDR als die Umsatz stärkste. Anfänglich konnte man hier die Deutsche Mark (DM) in die DDR-Mark tauschen. Bald kamen "Straßennutzungsgebühren" hinzu, die zu entrichten waren. Ab 1964 mussten einreisende Westbürger zusätzlich noch einen verpflichtenden Mindestumtausch, abhängig von der Aufenthaltsdauer, entrichten, der weder zurückgetauscht, noch ausgeführt werden durfte.
Der nahe Führungsturm, von dem aus man die gesamte Grenzübergangsstelle übersehen konnte.



Nichts, aber auch gar nichts sollte im Dunklen bzw. Verborgenen bleiben.



Obwohl viele Gebäude auch abgerissen wurden (auf dem Gelände befindet sich heute der Autobahn-Rastplatz) stehen am Rand bzw. außerhalb der Gedenkstätte weiterhin noch das eine oder andere Gebäude aus der damaligen Zeit.  

Nach einer ausgiebigen Besichtigung der ehemaligen Grenzübergangsstelle Marienborn muss man, wenn man nach Bad Helmstedt weiter gehen möchte, leider auf der Kreisstraße 1373 wieder etwa 1,5 Kilometer zurück, um die Autobahn 2 zu überqueren.


Dabei sieht man bereits vor der Brücke über die Autobahn rechts und links der Straße noch Teile der ehemaligen Grenzsicherungsanlage.



Von der Brücke aus kann man in Blickrichtung Osten hinter der modernen Tank- und Rastanlage nochmals den damaligen Führungsturm der ehemaligen Grenzübergangsstelle Marienborn sehen.


In der Gegenrichtung erkennt man einen weiteren ehemaligen Beobachtungsturm und die Stele, in der das Wappen der DDR eingelassen war.


Hinter der Autobahnbrücke folgt man einem geteerten Fahrweg bis zur B 1. Nach deren Überquerung führt ein Schotterweg rechts weiter. Dabei läuft man direkt auf einen alten historischen Grenzstein zu.



Wenige Meter weiter rechts der B1 befindet sich noch ein ehemaliger, leicht zugewachsener Führungsturm, an dem - wie so oft -  Vandalen leider ihr Werk hinterlassen haben.




Etwa auf gleicher Höhe mit dem Turm wandert man nach links in den Wald, den Lappwald. Hierbei entfernt man sich wieder von der "Geräuschkulisse Autobahn"; der Weg führt durch das Landschaftsschutzgebiet "Harbke - Allertal".



Nach insgesamt 2,6 Kilometern erreicht man die Helmstedter Straße, rechts liegt der Ortseingang von Beendorf. Informationstafeln zur Grenze und zur Grenzöffnung sowie ein Gedenkstein zur Wiedervereinigung stehen nahe an der L 20.
Zur Erinnerung an die ehemalige Grenze zwischen Beendorf und Bad Helmstedt wurde unter anderem ein Lehrpfad angelegt.





An dieser kleinen Gedenkstätte biegt man nach links ab und wandert, nach wenigen Metern auf niedersächsischem Gebiet, auf der L 644, dem Brunnenweg, bzw. besser auf dem Lehrpfad, westwärts Richtung Quellenhof, den man nach nicht ganz 2 Kilometern erreicht. Jetzt ist man in Bad Helmstedt (dem Brunnental) und damit am heutigen Tagesziel angekommen.
Weiterführende Informationen: https://www.hotelquellenhof.de/brunnental/index.php ↗


1755 wurden in dieser Region stark eisen-, schwefel- und kohlensaurehaltige Quellen entdeckt und nutzbar gemacht. In der Folge entwickelte sich ein reger Kurbetrieb, der zum Bau von mehreren Kurhotels, Übernachtungsmöglichkeiten, eines Kurtheaters sowie zur Schaffung eines Kurparks führte. Der Forstsachverständige und Schriftsteller Georg Friedrich Wilhelm Alers sorgte 1879 mit der Eröffnung des Clarabades für eine überregionale Bedeutung des Kurbetriebes in Bad Helmstedt. Vermutlich durch den fortschreitenden Braunkohletagebau südlich von Helmstedt versiegten die Quellen ab 1894 und beendeten den Kurbetrieb. Ein weiterer Grund war auch der Kaliabbau in den Nachbarorten Beendorf und Bartensleben. Die Kalischächte zogen das Grundwasser ab und die Quellen versiegten.

Im Kurpark befindet sich auf der "Totenwiese" das zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 errichtete Löwendenkmal.
"Zur Ehre den im Kampfe für Deutschlands Freiheit 1870 und 1871 gefallenen Braunschweigern".
1872 stiftete dieses Denkmal der im Brunnental im "Haus Pluderbusch" wohnende Unternehmer und Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Schöttler.


Auch eine Statue "Berliner Bär" ist in den Parkanlagen zu sehen.
Diese war der Stadt Helmstedt vor fast 60 Jahren von der Stadt Berlin wegen der besonderen Verbindungen beider Städte vor der Grenzöffnung überlassen worden. 


Der Spielbetrieb des 1815 erstmals eröffneten „Kurtheaters Bad Helmstedt“ wurde erst durch den Ersten Weltkrieg beendet. Das damalige, eher einfache Fachwerkgebäude wurde aber bereits 1924 abgerissen. Das heutige Brunnentheater entstand direkt am Anschluss in den Jahren 1924 bis 1927.
Bilder und Infos zum Brunnentheater:

Das Brunnentheater

Ein kleiner Rundgang durch die sehenswerte Parkanlage "im Brunnental" ist empfehlenswert; ebenso ein Blick auf einige Gebäude aus "alten Zeiten".
So z.B. das letzte Haus "im Brunnental" Richtung Westen, das bereits 1873 erbaute "Haus Pluderbusch". Ursprünglich als "Villa Cottage" für den Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Schöttler (1829-1895) erbaut, erfolgte nach seinem Tod 1895 der hölzerne, offene Anbau einer Veranda. Nicht nur die darin befindlichen weißen hölzernen Filigranarbeiten fallen auf, sondern auch die Wandmalereien an der Rückwand der Veranda und am Giebel sind bemerkenswert. 1921 erfolgte der zweigeschossige Erweiterungsbau im Westen, da das Haus auch als Hotel genutzt werden sollte.

















Den Wandertag kann man (sicherlich nicht immer bei dieser Kulisse) am Clarabad-Teich ausklingen lassen.














Zur 44. Etappe                  Zur 46. Etappe

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